Tödliche Überfahrt zur Festung Europa

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Es war im Oktober 2013, als zwei Schiffskatastrophen vor der italienischen Insel Lampedusa europaweit für Wut und Entsetzen sorgten: Mehr als 360 afrikanische Flüchtlinge waren damals ertrunken, nachdem ihre - völlig überfüllten -Boote gekentert waren. Mit dem Hilfsprogramm "Mare Nostrum" versucht Italiens Marine seitdem, den Flüchtlingsbooten zu Hilfe zu kommen. Der Strom an Menschen, die für eine Zukunft in Europa ihr Leben riskieren, nimmt indessen stetig zu: Allein am vergangenen Pfingst-Wochenende wurden mehr als 6000 Bootsflüchtlinge vor Sizilien gerettet, auf einem der zahlreichen Boote konnten drei Menschen nur noch tot geborgen werden. Die meisten der Überlebenden stammen aus Afghanistan, Syrien, Algerien und Somalia.

Auf Sizilien wächst angesichts der chronisch überlasteten Flüchtlingslager der Protest. Seit Jahresbeginn haben bereits 50.000 Migrantinnen und Migranten die Insel erreicht, das sind 6.000 mehr als im Gesamtjahr 2013. Die sizilianischen Stadtoberhäupter machen deshalb Druck auf Rom und Brüssel. "Sizilien steht vor dem Zusammenbruch", sagte der Bürgermeister von Catania, Enzo Bianco. Sein Kollege aus Palermo, Leoluca Orlando, klagte, dass Europa angesichts des Flüchtlingsdramas unsensibel bleibe. Die Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi will die Flüchtlingsfrage zum prioritären Thema des Halbjahres seines EU-Vorsitzes ab Juli machen. "Die Flüchtlingsboote sind eine Schande für Italien und Europa", klagte Justizminister Andrea Orlandeo.

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