Runder Tisch statt John Wayne

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Der amerikanische Politologe mit deutschen und österreichischen Wurzeln staunte. Aus seinen Studien und US-Erfahrungen ist er den rauen Ton gewohnt, der in seiner Heimat zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern, zwischen Gewerkschaften und Unternehmerverbänden herrscht - und nicht nur dort, sondern auch in Deutschland und anderswo. Es sei sehr vernünftig, meinte er, dass man in Österreich viele Angelegenheiten trotz aller Interessengegensätze partnerschaftlich regle: "ein wichtiger Standortfaktor!"

Die heimische Sozialpartnerschaft hat eine lange Tradition. War man in der Ersten Republik verfeindet, so beschlossen Unternehmer und Arbeitnehmer in der Zweiten Republik, das Land gemeinsam wieder aufzubauen und Probleme durch Verhandlungen zu regeln. Und damit sind wir jahrzehntelang exzellent gefahren.

Allerdings entwickelte sich die Sozialpartnerschaft zu einer Reformbremse mit erstarrten Strukturen, was dazu führte, dass sie, früher eine Nebenregierung, an Bedeutung verlor. Doch dann, nach vielen harten Bandagen, Reformen und Streiks, erhielt die Sozialpartnerschaft in erneuerter Form neue Aufgaben und neues Gewicht - es ist wohltuend, dass Brücken wieder aufgebaut werden, wo doch so viele abgerissen worden sind.

Als der Soziologe Amitai Etzioni - der Begründer des "Kommunitarismus", der die Bedeutung der Gemeinschaft für die Gesellschaft betont - nach Österreich kam und die hiesige Institutionenlandschaft untersuchte, begeisterte er sich für die Sozialpartnerschaft: "Wir brauchen mehr davon, in Amerika und in der Welt. Ihr habt es gut in Österreich: Eure Methode ist der Runde Tisch, unser Vorbild heißt John Wayne..."

Der Autor ist freier Wirtschaftspublizist.

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