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Wann wird die Türkei Mitglied der EU werden? Nie, antwortete vor etlichen Jahren Wirtschaftsminister Farnleitner einem türkischen Politiker, der ihm diese Frage gestellt hatte. Für ihn, der schon mit orthodoxen Staaten in der EU Probleme hatte, sollte die Türkei eine wichtige Rolle in den islamischen Ländern spielen, aber nicht in der EU. Doch die Türkei gehört schon seit den Reformen des Staatsgründers Atatürk sowohl zur islamischen Welt wie auch zu Europa. Dass sie jetzt die Todesstrafe abgeschafft hat und den etwa 12 Millionen Kurden endlich Minderheitenrechte, den Gebrauch ihrer Sprache und den Zugang zu den Medien einräumt, wäre ohne die seit 1999 bestehende konkrete Perspektive einer EU-Mitgliedschaft nicht möglich gewesen. Wer weiterhin im Namen "europäischer Werte" gegen die Aufnahme der Türkei ist, wirkt mit, dass sie sich dort nicht weiter durchsetzen können. "Europäische Werte" hat einen peinlichen kolonialistischen Beigeschmack, erinnert jedoch daran dass die USA keine Probelme haben, sogar Jugendliche hinzurichten. Die Türkei ist also europäischer geworden als die USA. Wenn sich nicht türkische Fundamentalisten mit abendländischen Hardlinern verbinden, wird sie wohl in die EU aufgennommen werden. Als Regierungsvertreter im EU-Konvent kommt Johannes Farnleitner dabei eine wichtige Rolle zu. CH

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