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Lichtstruktur im barocken Raum

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Zwei jungen deutschen Künstlern widmet sich eine umfangreiche Ausstellung: Mit der Installation „Moderne, rundum/Vienna Version" des 1959 in Düsseldorf geborenen Mischa Kuball setzt das Museum die vor Jahren begonnene Reihe fort, in der zeitgenössische Künstler Arbeiten für den Herkulessaal des Palais konzipieren. Kuball setzt sich seit etwa fünfzehn Jahren mit dem Medium Licht auseinander und stellt im barocken Saal acht um die eigene Achse rotierende Diaprojektoren auf, die rein geometrische Formen und Porträts von Zeitzeugen aus Wissenschaft und Kultur an die Wände werfen. Vier weitere Projektoren, in Schubladen von Schränken untergebracht, zeigen Aufnahmen zeitgenössischer Architektur. Die Dias wechseln im Abstand von fünf Sekunden, Bewegung und Flüchtigkeit werden erfahrbar. Lichtstrahlen kreuzen einander, dynamische Lichtstrukturen entstehen, sodaß ein statischer Standpunkt des Betrachters nicht möglich ist. Die barocke Architektur dient als materielle Projektionsfläche.

Die große Galerie des Palais Liechtenstein beherbergt Arbeiten des 1955 in München geborenen Johannes Muggenthaler. Mit Fotografie und Sprache erzeugt der Künstler durch eine assoziativ-poetische Vorgangsweise Denkspiele. Muggenthaler erfindet Geschichten und Bilder - Bildgeschichten, die teilweise wie ironische Paradoxien anmuten. Visuali-sierte Widersprüchlichkeiten, Klischees und Banales werden mit pseudowissenschaftlicher Genauigkeit inszeniert. Thema ist das Nebeneinander und Gegeneinander von Natur und Technik in der Zukunft.

Der Künstler zeigt Fotografien, die sich auf die drei Themenkreise „Das sprechende Zimmer", „Moderne Wälder" und „Utopische Madonnen" beziehen.

Johannes Muggenthaler: „Die Zukunft erweist sich immer mehr als aussterbende Kategorie. An sie zu glauben erfordert sentimentale Anhänglichkeit: eine romantische Geste. Bomantik der Zukunft heißt auch Erinnerung an ungebrochene Technikutopien!" (Bis 10. März)

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