Der einsame Westen - © Matthias Horn

„Der einsame Westen“: Verlorene Seelen im Dauerrausch

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Im Wiener Akademietheater inszeniert Mateja Koležnik „Der einsame Westen“ des britisch-irischen Autors und erfolgreichen Filmregisseurs Martin McDonagh als tiefschwarze Komödie.

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Im Wiener Akademietheater inszeniert Mateja Koležnik „Der einsame Westen“ des britisch-irischen Autors und erfolgreichen Filmregisseurs Martin McDonagh als tiefschwarze Komödie.

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Martin McDonagh ist vor allem für mit Oscars und Löwen ausgezeichnete Filme bekannt, für die er jeweils das Drehbuch und die Regie verantwortete, darunter „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ (2017) – mit Frances McDormand in der Rolle der Mutter einer ermordeten Tochter, die gegen die Untätigkeit des örtlichen Sheriffs einen Kleinkrieg führt – oder zuletzt „The Banshees of Inisherin“ (2022) mit Colin Farrell, über das Zerbrechen einer langjährigen Männerfreundschaft in den Wirren des irischen Bürgerkriegs 1922/23.

Emotionale Grenzen ausloten

Weniger bekannt ist, dass der 1970 in Camberwell bei London geborene Sohn von irischen Einwanderern schon in sehr jungen Jahren erfolgreich und beeindruckend produktiv Theaterstücke geschrieben hat. Mit 27 Jahren galt er als der einzige Dramatiker seit Shakespeare, von dem in einer Spielzeit gleich vier Stücke gleichzeitig auf den Bühnen von London gespielt wurden. Der britische Theaterkritiker Aleks Sierz rechnete McDonaghs Stücke 2001 dem „In-Yer-Face- Theater“ zu. Damit bezeichnete er ein Theater mit konfrontativer Ästhetik (schockierende Stoffe, Tabubrüche, explizite Darstellung von Sex und Gewalt, vulgäre Sprache) und der Absicht, die emotionalen Grenzen von Figuren und Zuschauern auszuloten.

Im Akademietheater hat nun die slowenische Regisseurin Mateja Koležnik das dritte Stück aus der sogenannten „Leenane-Trilogie“ von 1997 inszeniert. In „Der einsame Westen“ ist die Gewaltsamkeit des Ländlichen schon vorgezeichnet, die später auch in den Filmen von McDonagh eine wichtige Rolle spielen wird. Im Zentrum steht das sich leidenschaftlich hassende Brüderpaar Coleman und Valene, hier dargestellt von Roland Koch und Michael Maertens. Gerade haben sie den Vater beerdigt. Coleman hat ihm mit der Schrottflinte den Kopf weggeschossen, nachdem er seine Frisur kritisiert hatte.

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