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Imre-bacsi

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Fast genau an ihrem 50. Geburtstaig brachte das Raimund-Theater Emmerich Kälmäns Operette „Die Csärdäsfürstin” in einer Neubearbeitung heraus, die zwar ihre Gründe haben mochte, an die bis zum Skandal dichte und persönliche Atmosphäre des Originals jedoch nicht herankam. Die gut gebaute, ziemlich kompakte Handlung wurde zerfasert und zersplittert in lauter kleine Versatzstückszenen, die allerdings lohnende Auftritte und Abgänge schufen, aber doch wie die Kartons eines Kartenhauses auseinanderfielen. Die Musik freilich war nicht umzubringen, ihre wohlbekannten Nummern (und das sind alle) zündeten bis knapp zum Mitsiingen des Publikums, obwohl auch in ihrer Ausfüh-rung die Rhythmik viel von ihrer Straffheit verloren hatte. Peter Gerhard schuf in der Darstellung des Fürsten eine Graf-Bobby-Figur im besten Sinne, das heißt, nicht nur mit karikaturistischen, sondern auch mens chl i ch - gern üthaften Zügen. Cissy Craner als seine Gemahlin war echteste Operette ä la 1915. Beider Sohn Edwin geriet dem jungen, gepflegt singenden Curt Malm wohl etwas zu nordisch. Dagegen war Maria Tiboldi in der Hauptrolle als richtige Ungarin schön, rassig und glaubhaft, wenn auch nicht gerade eine Diva. Das Soubrettenpaar Lydia Weiss und Fred Miller war dem „Sängerpaar” sowohl gesanglich als darstellerisch überlegen. Hans Hansen als Feri-bäcsi schuf eine Spur echter Atmosphäre. Brave Leistungen zeigte das sehr beanspruchte Ballett, das Solotanzpaar Köhler-Mulec hatte verdienten Sonderbeifall. (Choreographie: Rein Este.) Die hübschen Kostüme (Ger- dago) schufen ein farbenbuntes Bild, dem Ferry Windberger in der Flucht von Schauplätzen sich zu entsprechen bemühte, ebenso die Regie des auch den Diener spielenden Axel Skumanz. Mittelpunkt in der Erscheinungen Flüchtigkeit war der bewährte Dirigent Rudolf Bibi und das animiert spielende Orchester.

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