Ohne ihn gäbe es die Krone nicht. Oder jedenfalls nicht in der dominanten Weise, mit der sie als Platzhirsch jedes andere Tages-Printmedium über- und überflügelt. Auch wenn man heute ausschließlich Hans Dichand als den Patriarchen des reichweitenmäßig ausufernden Kleinformats wahrnimmt: In der (Neu-)Gründerzeit stand ein Triumvirat hinter der Neuen Kronen Zeitung.
Der eine davon war Gewerkschaftsboss und Minister, verschaffte - via belehnte Gewerkschaftssparbücheln - die finanziellen Sicherheiten und stürzte als erster: Franz Olah musste ob der Malversationen gar ins Gefängnis.
Der zweite kam aus der Waschpulverbranche und meinte - oft kolportiert - eine Zeitung sei auch nichts anderes als ein Waschmittel: Kurt Falk nahm sich seine Persil-Kenntnisse zu Herzen und pushte die Krone marketingmäßig hoch. Seitdem ist auch hierzulande die Zeitungsbranche mit Reiseversprechen, Gewinnspielen und anderen ähnlichen Werbemethoden verschmutzt - die Krone war da ein Anfang, von dem etwa die Fellners bei all ihren Gründungen (demnächst auch: eine Tageszeitung) lernten.
Kurt Falk war aber weder Caesar noch Augustus - und stürzte also als zweiter des Krone-Triumvirats - von Dichand hinausgekauft und fürderhin einer der Reichen der Medienbranche. Und er konnte diese nicht lassen: Seine Ganze Woche wurde reichweitenstark, sein täglich Alles nur ein "buntes Billigblatt" (© Hans Dichand). Niemand erinnert sich heute daran, dass die rüde Postille hierzulande die erste Tageszeitung in Vierfarbendruck war. In der Erinnerung bleibt hingegen, dass Falk die Tiefe der britischen Tabloids mit der Rüpelhaftigkeit von Ex-Bild-Chefredakteuren zu kreuzen suchte. Hans Dichand und die Krone konnte er aber nicht aushebeln.
Solch medienwirtschaftlicher Flop war für Kurt Falk, der letzte Woche einem Krebsleiden erlegen ist, aber bloß Ausnahme in einer wahrlich ungewöhnlichen Karriere.
