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Die Radiosendung Journal Panorama - Montag bis Donnerstag (und am Freitag als Europa-Journal) im Anschluss ans Abendjournal gesendet - gehört zu den Highlights im ORF-Programm: abseits medialer Hektik; weitschweifiger als die Information, die vom Fernsehen geboten wird; sogar ausführlicher als die üblichen Radio-Informationssendungen. Ein Programmmix, der von Hintergrundreportagen und -features aus aller Herren Länder bis zur hitzigen innenpolitischen Diskussion reicht - und, weil der eilige Hörer kaum das tägliche Radioprogramm studiert, zumeist auch eine Überraschung. Jedenfalls gibt es so etwas wie Vorfreude oder Neugier, falls Zeit bleibt, gegen 18.15 Uhr Ö1 zu hören.

Wenn es ein Qualitätskriterium wäre, dass gutes Radio politisch nicht opportun ist, so liegt das Journal Panorama richtig. (Man erinnert sich an Dolores Bauers Im Brennpunkt, das vor Jahren eingestellt wurde, weil zwar erfolgreich und engagiert, aber den Mächtigen - trotz Quote - im Weg.) Nun sind aber diejenigen am Ruder, die selbst einst plakatierten, den Mächtigen im Weg zu sein.

Und das ORF-Kuratorium, immer noch ein ordentliches Spiegelbild der Macht im Lande, beschließt dann - im Wortlaut: "Der Generalintendant wird ersucht, bis zur nächsten Sitzung des Kuratoriums eine unabhängige Untersuchung (z.B. Mediawatch, Innbk) zu veranlassen, inwieweit in der Sendeleiste ,Journal Panorama' im Hörfunkprogramm Ö1 die objektive Auswahl und die Berücksichtigung einer breiten Meinungsvielfalt hinsichtlich Themenauswahl, Gesprächspartner und Wertungen der Sendungsgestalter - in den einzelnen Sendungen wie der Sendeleiste insgesamt im Sinne des ORF - im 1. Halbjahr 2000 realisiert werden konnten und inwieweit Verbesserungspotentiale erkennbar sind."

Es gibt - nach derzeitiger Gesetzeslage - die "Kommission zur Wahrung des Rundfunkgesetzes", die sich mit allfälligen Verstößen gegen das Objektivitätsgebot auseinanderzusetzen hat. Andererseits ist das ORF-Kuratorium ein durch und durch politisches Gremium (Fritz Csoklich etwa qualifiziert es als "unter permanenter Gefährdung durch Parteisekretariate" stehend); jetzt hat dort Schwarz-Blau fast die Zweidrittelmehrheit. Und obiger Antrag ging prompt durch: Wenn man schon in der Mehrheit ist, dann wird man doch aufs Programm - zumindest sanft - politischen Druck ausüben dürfen ...

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