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Hoffen auf Ganz

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Heil Dir und Segen, denn Du bist es wert!”, so wird dem Prinzen von Homburg gegen Ende von Kleists gleichnamigem Stück gehuldigt. Keinen Kranz, aber den Iffland-Bing, die höchste Auszeichnung, die einem deutschsprachigen Schauspieler zuteil werden kann, darf Bruno Ganz nun sein eigen nennen. „Gerührt und mit weichen Knien” nahm der 55jährige Schweizer den Bing von Claus Peymann entgegen, denn Kunstminister Schölten beschränkte sich „auf die Rolle des Überbringers, ähnlich der des Läufers bei den Olympischen Spielen, der das Feuer sicher ins Ziel bringt”.

Verstummt sind die Festgäste im Haus am Ring, als auf der Leinwand unerwartet Josef Meinrad sein „Hobellied” anstimmte, um dann seinen Schweizer Erben zu Wort kommen zu lassen: als Peer Gynt, als Torquato Tasso, als Arzt in Thomas Bernhards „Der Ignorant und der Wahnsinnige”, als Prinz von Homburg.

Eine schlichte Feier mit den perlenden Klavierklängen des Komponisten-Ehepaars Märta und György Kurtäg und einer (etwas langatmigen) Hommage von Botho Strauß bescherte das Burgtheater dem Schweizer Mimen. Mit dem Ring habe Ganz eine große Verpflichtung auf sich genommen, so Peter Stein, der von seiner Kunst sehr viel profitiert habe.

Ganz ist eben ein Schauspieler, der seinen Beruf ganz ausübt, was für ihn zählt, ist der erarbeitete Satz, das richtig gesprochene Wort. So ist er sofort nach den Feierlichkeiten nach München zurückgekehrt, um am Residenztheater die Proben für „Ithaka”, das neue Stück von Botho Strauß, fortzusetzen.

Nicht, ohne dem Wiener Publikum Hoffnung auf sich selbst zu machen. Er trug die Stelle vom Besuch Heinrich von Drendorfs im Burgtheater aus Adalbert Stifters „Nachsommer” vor. Ein Grund, doch noch auf den Schweizer Schauspieler mit „charismatischer Klarheit” (Pey-mann über Ganz) zu hoffen.

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