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Der Tod des Mahatma Gandhi

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Der Cinemascope-Farbfilm „Neun Stunden zur Ewigkeit“ behandelt jene denkwürdigen neun Stunden de 30. Jänner 1948 bis zum Attentat auf den großen indischen Führer Mahatma Gandhi, dem dieser greise Apostel der Gewaltlosigkeit zum Opfer fiel. Durch die Verhaftung eines Verschwörers weiß die Polizei um den Plan und sucht fieberhaft das Attentat zu vereiteln, doch Gandhi selbst bereitet diesen Versuche die größten Schwierigkeiten, da er auch angesichts dieser Gefahr nicht bereit ist, auf sein öffentliches Gebet zu verzichten. Hinter dem Anschlag steht ein fanatischer Geheimbund, der Gandhis Gewaltlosigkeit als Wurzel allen Übels ansieht, sie für die Ursache der Teilung von Pakistan und der blutigen Unruhen mit den Mohammedanern hält. Der Attentäter hieß Naturam Godse, Sohn eines buddhistischen Priesters; sein Leben und sein Werden als Revolutionär erzählt dieser Film, stellenweise in Rückblenden, aus denen man sein privates Schicksal erfährt. Die ewigen Unruhen dieses Subkontinents prägten auch sein Leben. Unter den Opfern eines Überfalle mohammedanischer Fanatiker befindet sich auch sein Vater und später seine Frau. Naturam schwört Rache. Der intelligente junge Mann wird Redakteur einer Zeitung und der Verfasser wilder Leitartikel gegen die Lehre der Gewaltlosigkeit. Er schließt sich einem Geheimbund an und wird schließlich mit der Ausführung des Attentates auf GKändi betraut. Er ist — wie Jeder Fanatiker - überzeugt,' daß seine Gewalttat richtig ist, doch im letzten Augenblick kommen ihm trotzdem Zweifel, allerdings auf Grund privater Erlebnisse. So geschickt der Film gemacht ist, so echt das indische Leben eingefangen ist, hier gleitet er in Sentimentalität ab, den plötzlich entdeckt der junge Fanatiker sein Herz für eine verheiratete Frau, die er liebt und die auch ihn liebt, verlangt von ihr in jungenhafter Sprunghaftigkeit, unverzüglich mit ihm zu fliehen, wozu sie natürlich nicht bereit sein kann. Deshalb führt er seinen Auftrag durch und bricht an der Leiche des greise Opfers weinend zusammen.

Eine wirklich ausgezeichnete Interpretation fand die Gestalt Mahatma Gandhi durch J. S. C a s s h y a p. In den kurzen Szenen vermeint man tatsächlich den wirklichen Gandhi zu sehen, sowohl äußerlich als auch in der Ruhe und Abgeklärtheit seines heiligmäßigen Lebens, das sich bis in den Tod hinein selbst treu bleibt. Wenn auch eine letzte Erschütterung diesem Film versagt bleibt, so liegt dies in erster Linie an dem filmischen Regiewerk, mit dem die Geschichte umgeben ist. Horst Buchholz bringt für die Rolle des Attentäters die jugendliche Sprunghaftigkeit und den Fanatismus mit, der für Naturam Godse entsprechend ist. Jose F e r r e r spielt den Polizeipräsidenten von Delhi, der Gandhis Größe erkannt hat und dessen Leben um jeden Preis rette möchte.

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