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Arabische Ehen

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Es ist wieder einmal soweit: Zwei arabische Länder sind bestrebt, eine Art Staaten-Ehe einzugehen. Ly-biens exzentrisch-militanter Staatschef Ghadhafi bot Syrien in einem dramatischen Appell anläßlich des elften Jahrestages seiner Revolution einen Zusammenschluß an.

Syriens Staatschef Assad zeigte sich von Ghadhafis „Heiratsangebot" zutiefst bewegt:,, Wir ergreifen eure Hände", telegraphierte er seinem Freier nach Tripolis.

Nun. es hat schon mehrere Versuche solcher Zusammenschlüsse ge-\ geben. Syrien scheint dabei ein besonders umworbener Partner zu sein. Doch die Ehe mit Nassers Ägypten ging alsbald in Brüche und aus dem potentiellen Partner Irak ist in der Zwischenzeit ein Widersacher geworden, der seine Freundschaftsbande lieber in Riad und Amman zu knüpfen versucht. Gerade diese Hinwendung Bagdads zu eher gemäßigten Staaten aber hat zur Isolierung Syriens innerhalb der arabischen Welt mit beigetragen.

Lybiens Ghadhafi andererseits hat sich in der Vergangenheit als ,,heiratswütigster" arabischer Politiker erwiesen. Er versuchte Zusammenschlüsse mit Ägypten, Sudan, Algerien, Tunesien, ja sogar Malta. Auch Syrien erhält nicht das erste Mal einen Antrag aus Tripolis.

Die Voraussetzungen scheinen diesmal nicht einmal so ungünstig. Syrien will aus seiner Isolation heraus, Lybien sucht einen Partner. Und beide passen zusammen, weil sie zu den wahrscheinlich radikalsten arabischen Staaten zählen, die im Kreml gemeinsame Freunde sitzen haben.

Zwischen beiden Staaten liegt aber nicht nur das Mitteime..r. Die bisherigen Erfahrungen mit arabischen Staaten-Zusammenschlüssen dürften auch kein gutes Omen sein. Denn all die arabischen Staaten-Ehen, die geplanten und die vollzogenen, hat bislang der Wüstenwind noch immer verweht...

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