7023477-1989_02_12.jpg
Digital In Arbeit

Basilika und prächtiges Museum

Werbung
Werbung
Werbung

Von wertvollen antiken Manuskripten bis zu aufwendigen Werken unserer Zeit ist die Geschichte der Basilika von St. Peter iA Rom Gegenstand zahlloser Veröffentlichungen. In ihrem neuen Buch ist es Paola Boccardi Storoni gelungen, die fast zwei-

tausendjährige Geschichte aufs Wesentliche konzentriert, in ein handliches Buch zu bringen.

Das bisher nur in italienischer Sprache erschienene Werk beschreibt die historische Kontinuität und die langsame Entwicklung der Basilika zum geistigen Mittelpunkt des christianisierten Abendlandes, zum Sitz des „vica

rius Christi“, zum unvergleichlichen Museum, in dem sich die Geschenke der Mächtigen sammelten, wofür auch die Päpste selbst Sorge trugen. Die einzelnen Phasen vom kleinen im Jahre 64 n. Chr. in einem Vorort Roms geschaufelten Grab des Petrus bis zur größten und berühmtesten Basilika der Welt werden deutlich.

Besonders interessant ist die Darstellung des mittelalterlichen Vorortes um St. Peter inmitten eines regen Stadtlebens. Es werden die Logiermöglichkeiten für die endlosen Pilgerzüge beschrieben.

zwei Millionen sollen es im ersten von Bonifaz VIII. ausgerufenen Heiligen Jahr 1300 gewesen sein. Eine richtige Touristenzitadelle mit Spitälern, öffentlichen Bädern und Herbergen war nötig. Farbig werden päpstliche Zeremonien, Kaiserkrönimgen, Synoden und Konzile beleuchtet. Roms Weiterleben nach dem Ende des Römischen Reiches ist maßgeblich St. Peter zu verdanken.

Die Autorin dieses Buches hat bereits bei Editalia die Geschichte der Klosterkirche von Campo Marzio publiziert und war jahrelang als Kulturführerin tätig; ge-

wohnt, Geschichte als Folge von Entwicklungen zu erklären, meint sie: „Venedig braucht man nur anzusehen und weiß, daß es schön ist, in Florenz sind es die Renaissancebauten, die man als solche bewundert. Rom ist anders, das Geschick dieser Stadt ist deswegen einzigartig, weil sie nie aufgehört hat zu leben. Dem oberflächlichen Beschauer machen die einzelnen Kirchen auf den ersten Blick vielleicht gar keinen besonderen Eindruck, man muß sie sich erst in ihrer geschichtlichen Entwicklung erarbeiten, um sie schätzenzulernen.“

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung