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Das Erbe der Ära Kreisky

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Vor 25 Jahren hatten Bruno Kreisky. und sein Team erstmals die Begierungsgeschäfte übernommen. Vergangene Woche, anläßlich des 5. Todestages Bruno Kreiskys, gedachte die SPÖ der Ära Kreisky. Es möge nicht als Mißachtung der beeindruckenden Persönlichkeit Bruno Kreiskys verstanden werden, wenn hier, zu den Elogen auf die Ära Kreisky daran erinnert wird, daß wir unsere heutigen, Budgetprobleme auch dieser Ära verdanken. Und zwar nicht nur wegen der ziemlich unbekümmerten Ausgaben-Politik, sondern weil auch die Einstellung einer ganzen Generation in Wirtschaftsfragen in einer Art und Weise geprägt wurde, die uns heute zu schaffen macht. Einer ganzen Generation wurde der Glaube vermittelt, im Falle von wirtschaftlichen Schwierigkeiten steht immer noch Papa Staat hinter ihr, der sie notfalls auffängt. Damit wurde das Bewußtsein für Eigenverantwortung, Eigenvorsorge und die Unausweichlichkeit marktwirtschaftlicher Mechanismen, nachhaltig getrübt. Wie sich zeigt, ist es für die jetzt Begierenden sehr schwer zu vermitteln, daß die Pensionen und staatlichen Sozialleistungen nicht wie Milch und Honig im Schlaraffenland fließen, sondern durch Leistung finanziert werden müssen. So sehr Kreisky gegen staatliche Be-glementierungen der Gesellschaft ankämpfte, so sehr glaubte er an die Notwendigkeit und Möglichkeit, durch staatliche Eingriffe Prosperität und soziale Sicherheit zu schaffen. Sein Wirtschaftsprogramm stand zwar unter dem Motto der Modernisierung, eine verstärkte Marktorientierung war darunter aber offenbar nicht zu verstehen. Neben der damals noch sehr dominanten verstaatlichten Industrie wurden auch die zahlreichen geschützten Sektoren (Banken, Versicherungen etc.) gehätschelt und gepflegt. So gesehen ging die Ära Kreisky wirtschaftlich erst mit Österreichs Beitritt endgültig zu Ende.

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