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Der Dickschädel mit dem Gebetbuch

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Zu Franz Jägerstätter, dessen 50. Todestag wir am 9. August gedachten. (siehe auch FURCHE 26/1993), ist jetzt auch ein Roman erschienen: Keine hohe Weltliteratur, aber ein anschauliches Lebensbild.

Er hielt es mit Motorrädern, war Faustkampfer und schönen Mädchen nicht abhold, was auch ein „lediges” Kind vor der Ehe bewies, und er starb als betender Märtyrer mit 35 Jahren auf Hitlers Schafott in Brandenburg bei Berlin: Franz Jägerstätter, Adoptivsohn des Leherbauern in Hadermark 7 im Oberinnviertler Ort St. Radegund, verheiratet mit der noch lebenden Franziska (Fanny) Schwaninger aus dem nahen Hochburg - der Frau, die ihn bis zur Selbstaufgabe liebte und allein verstand.

Der Roman des Schriftstellers

Kurt Benesch hält sich präzise an Tatsachen (und berichtet korrekt, was nun auch dokumentarisch belegt ist: daß Jägerstätter keineswegs ein Sanitätsdienstangebot zurückwies, sondern im Gegenteil vergeblich darum bat), versucht aber durch fiktive Schilderungen den psychologischen Hintergrund und die Zeitgeschichte emotional etwas aufzuhellen.

Dabei war mehr guter Wille als literarische Kraft am Werk, aber das Ergebnis ist dennoch ein Mensch, der besser als manche intellektuelle Ausdeuter erahnbar macht, was den Bauernbuben und Pfarrmesner zum größeren Helden als seinen Bischof werden ließ.

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