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Franz Jägerstätter

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Am 20. November brachte das Deutsche Fernsehen Streiflichter aus dem Leben des 36 Jahre alten Bauern und Mesners Franz Jägerstätter aus St. Radegund in Oberösterreich, der als Gegner das NS-Regimes 1943 in Brandenburg hingerichtet wurde, weil er sich aus Gewissensgründen geweigert hatte, einzurücken. Schon Gordon C. Zahn, ein Amerikaner, verfaßte ein Buch über ihn: „Er folgte seinem Gewissen — Das einsame Zeugnis des Franz Jägerstätter.“ Man sah Bilder aus seinem Heimatort St. Radegund, dann antwortete auf die Frage des „Warum“ in erster Linie Franz Jägerstätter selbst: „Wenn ich auch mit gefesselten Händen schreibe, so ist es mir lieber, als wenn der Wille gefesselt wäre. Nicht Kerker, nicht Fesseln oder Todesurteil sind imstande, einem den Glauben und den freien Willen zu rauben. Gott gibt so viel Kraft, daß sich alles Leid ertragen läßt, die stärker ist als alle Macht der Welt...“ Dann Franziska Jägerstätter, seine Frau: „In allem sah ich den Willen Gottes!“

Im Bild war Frau Jägerstätter umringt von ihren drei Töchtern und den reizenden Enkelkindern. Herzlich und voll tiefen Glaubens waren dann Wort und Antwort des sympathischen Pfarrers Josef Kro-bath, der meist nur mit Tränen in den Augen von Jägerstätter zu sprechen vermag; hat er ihm doch schon so oft geholfen. Wir vernahmen weiters die Stellungnahme und Intervention von Erzbischof Thomas D. Roberts, England, auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil über den Fall Jägerstätter: „... es ist also nötig, daß die Kirche die Rechte des einzelnen Gewissens bestätigt, einen ungerechten militärischen Dienst zu verweigern. Anderseits ist, es nötig? v.daß<'.wiij &#9632; den Gläubigen, welche, .für. ihren Glauben zeugen, versichern, daß sie immer ganz und gar von der Kirche unterstützt werden. Märtyrer wie Jägerstätter sollen das Gefühl haben, daß sie nicht allein sind...“ Überzeugend zu ihrem Wort und zu diesem Thema sprachen dann der Weihbischof Kampe von Limburg an der Lahn und verschiedene andere Persönlichkeiten, von denen einige, wie das immer ist, so manche Frage offenließen. Daß aber nun mehrere von den jugendlichen Radegundern, die von einem Krieg noch keine richtige Vorstellung haben und schon gar nicht von der inneren Haltung eines Franz Jägerstätter, sich nicht ganz klar waren, ist wenig verwunderlich. Merkwürdig hingegen ist, daß manche Christen in Franz Jägerstätter nicht wenigstens das sehen, was ein Amerikaner sogleich sah, als er die gerichtlichen Akten dieses Mannes durchgesehen hatte: „Siehe, ein Mensch, der uns allen ein Vorbild sein kann!“

Nachdem Franz Jägerstätter Österreicher war, wäre im Interesse vieler zu wünschen, daß diese deutsche Fernsehsendung vom österreichischen Fernsehen übernommen würde.

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