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WEHRETHIK

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Betrachtet man die Aussagen aus den Schriften von Franz Jägerstätter unter wehrethischen Gesichtspunkten, dann wird offensichtlich, daß verschiedentlich geäußerte Behauptungen (zum Beispiel Franz Jägerstätter sei ein „Wehrdienstverweigerer” oder ein „Totalverweigerer”) in dieser Form nicht stimmen.

Es wird vielmehr klar, daß sich Franz Jägerstätter in seiner Auffassung über individuelle und kollektive Notwehr nicht in einem Gegensatz zur christlichen Lehre befand (befindet). Vielmehr kann man in den Schriften von Franz Jägerstätter nachvollziehen, wie man unter Wahrung der christlich-ethischen Grundaussagen zu einer gewissenhaften und verantworteten Haltung auch in der Zeit des Nationalsozialismus kommen konnte.

Auch heute kommt man - die Gedanken von Franz Jägerstätter nachvollziehend - zu dem wehrethischen Standpunkt, wie er in der „Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute” durch das II. Vatikanische Konzil dargelegt wurde: Angriffskriege sind sittlich nicht gerechtfertigt, Verteidigungskriege im Rahmen der kollektiven Notwehr sind sittlich gerechtfertigt.

Johann Berger Aus: Franz Jägerstätter - Versuch einer Annäherung an sein theologisches und philosophisch-politisches Denken. Institut für Militärische Sicherheitspolitik an der Landesverteidigungsakademie Wien, 1989.

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