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Eine Woche Weltpolitik

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• Francisco Sa Carneiro (46), Ministerpräsident von Portugal, nem Flugzeugabsturz nahe von Lissabon ums Leben. Das Unglück forderte noch fünf weitere Todesopfer, darunter auch der portugiesische Verteidigungsminister. Mit Sa Carneiro verlor nicht nur die regierende bürgerlich-konservative „Demokratische Allianz" einen außergewöhnlich erfolgreichen Partei-und Koalitionsführer, sondern ganz Portugal einen äußerst fähigen Politiker, der dem von jahrelangen politischen Krisen erschütterten Land den Weg in eine wirtschaftlich und sozial stabilere Zukunft wies. Die Regierungsgeschäfte hat provisorisch Außenminister Freitas do Amaral übernommen.

• In der polnischen KP ging letzte Woche das Köpferoljen , weiter: Bei einer Sitzung des Zentralkomitees der Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei (PVAP) wurden am 3.12. die letzten Vertrauten des während der Massenstreiks im Sommer zurückgetretenen Parteichefs Edward Gierek aus der Partei-spitze entfernt. Neu ins Politbüro aufgenommen wurden Mieczslaw Moczar und Tadeusz Grabski, beides Falken, beide als Befürworter von „Disziplin und Ordnung" bekannt.

Ende der Woche schien sich die Situation in und um Polen dramatisch zuzuspitzen: Angesichts der sowjetischen Truppenmas-sierungen an der Grenze wandte sich die KP in einem dramatischen Appell am 4. 12. an die Bevölkerung, in dem es unter anderem hieß: „Wir befinden uns weiter in einer scharfen politischen Krise. Ihre Auswirkungen können sich für unsere nationalen Grundinteressen als bedrohlich erweisen..."

• Im Konflikt zwischen Syrien und Jordanien schien sich die Lage wieder etwas zu entspannen: Am 4. 12. erklärte sich der syrische Staatschef Assad bereit, seine Truppen „nach und nach" wieder von der jordanischen Grenze abzuziehen. Demnach waren die Vermittlungsbemühungen des saudischen Prinzen Abdullah Ibn Abdulaziz erfolgreich. Nach Angaben aus Amman hat der jordanische König Hussein den Syrern auch schriftlich bestätigt, daß er der gegen Assad kämpfenden Muslimbruderschaft keinerlei Unterstützung gewährt.

• Der Nordirlandkonflikt scheint wieder in ein höchst gefährliches Stadium zu geraten: Seit dem 27. Oktober verweigern im Maze-Gefängnis in Belfast sieben inhaftierte Aktivisten der IRA (Irisch Republikanische Armee) jede Nahrungsaufnahme. Sie wollen damit erreichen, daß ihnen und ihren Mitgefangenen der Status von politischen Gefangenen zuerkannt wird. Am 1. 12. schlössen sich drei Frauen im Gefängnis von Armagh diesem Protest an. Doch die britische Regierung blieb bislang hart in dieser Frage - es könnte also zu einem Kräftemessen um Leben und Tod zwischen der IRA und Margaret Thatcher kommen. Damit in Zusammenhang gebracht werden auch zwei Bombenanschläge in London, die am 2.12. fünf Passanten verletzten und schweren Sachschaden anrichteten. Als Attentäter werden IRA-Terroristen vermutet.

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