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Eine Woche Weltpolitik

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• Die Libanon-Krise hat sich beträchtlich verschärft, nachdem die Israeli am 29. April direkt in die Kämpfe zwischen christlichen Milizen und syrischen „Schutztruppen“ eingriffen. Israelische Phantom-Jäger schossen über der Bekaa-Ebene zwei syrische Hubschrauber ab, wobei vier Soldaten den Tod fanden. Im Gegenzug verlegten die Syrer sowjetische SAM-6- Raketen in den Libanon. Angesichts der damit beträchtlich gestiegenen Gefahr eines Krieges zwischen Israel und Syrien haben sich Washington und Moskau mit Vermittlungsbemühungen in den Konflikt eingeschaltet. Dabei geht es vor allem um eine Neudefinierung der „roten Linie“, einem Paket von ungeschriebenen Spielregeln, die in den vergangenen Jahren das sy- risch-israelische Verhältnis bestimmt hatten.

• In Nordirland herrschte während der ganzen vergangenen Woche Hochspannung, nachdem beinahe stündlich der Tod des IRA-Häftlings Bobby Sands erwartet wurde. Sands und drei weitere IRA-Häftlinge traten vor über zwei Monaten in den Hungerstreik, um ihre Anerkennung als politische Gefangene zu erreichen. Zahlreiche Vermittlungsbemühungen von verschiedensten Persönlichkeiten scheiterten, am 29. April offensichtlich auch die Intervention des Vatikans durch den Emissär des Papstes, Pater Magee. Das Makaber-Furchtbare andern ganzen derzeitigen Geschehen in Ulster ist es, daß die katholische Untergrundorganisation „Irisch-Republikanische Armee“ (IRA) den Fall Bobby Sands kaltblütig als Instrument in ihrem terroristischen Kampf für ein vereinigtes Irland ausschlachtet.

• In Spanien arbeiten sich rechtsextreme und linksradikale Kräfte weiterhin in die Hände, um das demokratische' System auszuhöhlen und die Militärs zu einem neuerlichen Putsch zu provozieren: die Rechtsextremen, indem sie König Juan Carlos, angesehene hohe Militärs und Politiker in den gescheiterten Putschversuch vom 23. Februar dieses Jahres hineinzuziehen versuchen; sie alle hätten vom Komplott gewußt oder wären sogar an ihm beteiligt gewesen: Die Linksradikalen andererseits setzen ihre Provokationen mit grausamen politischen Morden fort. Terroranschläge am 4. Mai forderten vier Menschenleben, darunter ein hoher Brigadeoffizier und zwei Angehörige der Guardia Civil.

• Die Parlamentswahlen in Südafrika am 29. April, bei denen lediglich 2,3 Millionen Weiße zur Urne gerufen gewesen waren, brachten, nach außen hin keine wesentlichen Veränderungen in der politischen Machtkonstellation: Ministerpräsident Pieter W. Bothas Nationale Partei behauptete ihre absolute Mehrheit mit 131 der 165 Mandate (vier weniger als 1977). An Boden gewonnen hat die liberale Progressive Föderale Partei: Sie errang 26 Mandate, acht mehr als vor vier Jahren. Acht Sitze erreichte die Neue Republikanische Partei. Auffällig bei dieser Wahl war das überraschend gute Abschneiden der rechtsradikalen „Herstigte Nasionale Party“, die zwar keinen Wahlkreis gewinnen konnte, aber fünfmal so viele Stimmen errang wie 1977.

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