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Es geht auch so

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Wahrend ihr Industriekonzern der Creditanstalt seit Jahren Geld kostet, darf sich die Länderbank seit Jahren über die Dividendenerträge ihrer Industriebeteiligungen freuen. Auch für 1984 werden mit Ausnahme der Halleiner Papier AG (wo mit dem Gewinn zunächst die Verlustvorträge abgebaut werden) alle Unternehmen der Länderbank Dividende zahlen. Bezogen auf den Buchwert der Beteiligungen (rund eine Milliarde Schilling) werden das rund vier Prozent sein.

Abgesehen von der Ertragslage sind bei den Industriekonzernen der beiden mehrheitlich verstaatlichten Banken aber auch noch andere signifikante Unterschiede festzustellen:

Während die Unternehmen des CA-Konzerns seit Jahren nicht nur die Wirtschaftsberichterstattung, sondern auch die politischen Parteien und das Parlament beschäftigen, blüht der Länderbank-konzern eher im Verborgenen. Nur einer kleinen Öffentlichkeit ist bewußt, daß renommierte Firmen wie Waagner-Biro, Voith, Porr, Perlmooser Zementwerke, Stuag, Halleiner Papier und Lenzing dazu gehören. Einem noch viel kleineren Kreis sind die Spitzenmanager der Unternehmen ein Begriff.

Und das liegt sicher nicht nur an den Dimensionen: Mit rund 17.000 Beschäftigten und 20 Milliarden Umsatz ist der Länderbankkonzern zwar deutlich kleiner als der CA-Konzern, aber für österreichische Verhältnisse ein durchaus beachtlicher

,JBrocken”. Mit einer Ausnahme erreichen alle Unternehmen den Umsatz des CA-Problemkindes Andritz bzw. überschreiten ihn deutlich.

Sicherlich spielt eine Rolle, daß es im LB-Konzern keine mit Ideologie befrachteten Produktionen wie etwa die Waffenproduktion bei Steyr gibt.

Viel entscheidender dürfte gewesen sein, daß der Länderbank-Vorstand eine glückliche Hand bei der Besetzung der Spitzenpositionen im Konzern gehabt hat. Parteipolitik hat weder bei Personalfragen noch bei den Unternehmensentscheidungen eine Rolle gespielt. Dem Vorstand ist es auch gelungen — anders als bei den mißglückten Kreditengagements bei Eumig und Klimatechnik — den Konzern völlig aus dem politischen Hick-Hack herauszuhalten. Dadurch war es auch möglich, auftretende Probleme ziemlich geräuschlos zu lösen.

Wenn man freilich, wie beim CA-Konzern, Betriebe zum Exerzierfeld für Regierungsklausuren macht und die politische Problemlösung skapazität auf die Frage beschränkt, wie man am besten dem Vorstandsvorsitzenden etwas „anhängen” kann, darf man sich nicht wundern, wenn die Sanierungserfolge ausbleiben.

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