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Sanieren helfen

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In der Februar-Ausgabe des „trend” plädiert selbst ein so bedingungsloser Anhänger des Kapitalismus und der Marktwirtschaft wie Helmut A. Gansterer dafür, bei den Banken eine kleine Ausnahme von der reinen Lehre zu machen:

,J.m Waren- und Dienstleistungsgeschäft freut man sich uneingeschränkt über einen eingegrabenen Konkurrenten. Im Bankgeschäft nicht. Es könnte ja sein, daß man dem toten Konkurrenten von hysterischen Sparern in die Grube nachgeworfen und lebendig begraben wird.”

Dem ist, soweit es den Ausgang des Stückes betrifft, nichts, was die hierzulande übliche Inszenierung anbelangt, aber doch einiges hinzuzufügen. Weder stand bei der Länderbank, noch steht bei der Creditanstalt ernsthaft in Frage, daß diesen Instituten notfalls mit öffentlicher Hilfe das Erstellen einer Bilanz ermöglicht werden muß, um ihre Reputation zu wahren. Unabhängig davon, was die Ursachen der Misere sind — und auch nicht bloß deswegen, weil es sich um verstaatlichte Banken handelt.

Sehr wohl sollten die Steuerzahler aber die Frage stellen, ob die betroffenen Institute nicht selbst einen marktwirtschaftskonformen Beitrag leisten könnten, um die Milliardensubvention aus dem allgemeinen Steuertopf wenigstens zu reduzieren. So hätte beispielsweise die Länderbank nach der Eu-mig- und Klimatechnikpleite einige ihrer Beteiligungen zum Kauf anbieten können. Da damals gerade im Kreditsektor der Filialboom einsetzte, ist es so gut wie sicher, daß sich zumindest für die Länderbank-Tochter Oster-reichisches Creditinstitut (ÖCI) ein Käufer gefunden hätte.

Wäre die Creditanstalt eine private Bank, müßte sie wahrscheinlich ihre ertragbringenden Beteiligungen Universale und Wienerber-ger (Bau bzw. Baustoffe) zum Kauf anbieten, ehe sie auf staatliche Hilfe rechnen könnte. Anders als vielleicht bei einem Verkauf der OMV zur Sanierung anderer ÖIAG-Betriebe kann es ja wohl keine ideologische Frage sein, ob eine florierende Baufirma und eine Baustoffirma im öffentlichen Eigentum ist oder nicht.

Während beispielsweise die Familie Schoeller sogar einen erheblichen Teil ihres Privatvermögens und die Mehrheitsbeteiligung an ihrem traditionsreichen Bankhaus opferte, um eine Firma zu sanieren, für die sie als Eigentümer verantwortlich zeichnete, gibt es zu einer solchen Vorgangsweise im staatlichen und halbstaatlichen Unternehmensbereich bisher nur sehr zaghafte Ansätze wie beispielsweise den Verkauf des Semperit-Ver-waltungsgebäudes.

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