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Schwarze Liste

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Wenn Menschen mit einem (eher unter-).durchschnittli-chen Einkommen und einer I .ebenskrise, etwa plotzliche Ar-beitslosigkeit oder Ehescheidung, einen Schuldenstand von fast einer Million Schilling erreicht haben, landen sie (und das ist noch ein Gliicksfall) bei einer der osterreichi-schen Schuldnerberatungsstellen. Ein Gliicksfall insofern, als damit meist Schlimmeres (Weiterverschul-dung, Btirgschaftsprobleme, Pfan-dungen) und Schlimmstes - bis zum Suizid - verhindert werden kann. Aber die Beratung, die Intervention, die Umschuldung, die Einleitung des Privatkonkurses setzen eben viel zu spat ein fiir eine wirkliche Scha-densbegrenzung. Zumindest auf etli-che Jahre ist - selbst im Erfolgsfall -die Lebenscjualitat des Schuldners beziehungsweise seiner Familie stark beeintrachtigt.

Langst im Vorfeld solcher Proble-me waren eigentlich die Banken ge-fordert: dahingehend, daB sie ihre Kreditnehmer wirklich unter die Lupe nehmen und mit ihren Kun-den gemeinsam realistische Finan-zierungs- und Tilgungsplane ent-werfen: mit einem Spielraum fiir unvorhersehbare Belastungen. (Ahn-liches sollte auch fiir den Versand-hausbereich gelten, der aber wohl schwerer in Pflicht zu nehmen ist.) Was nicht geschehen sollte: den Banken vorzuwerfen, daB sie Pro-blemkunden in einer „Liste der un-erwiinschten Kontoverbindungen" festh alten.

Bei aller gebotenen Diskretion: aber die „schwarze Liste" schiitzt nicht nur die Banken, sondern auch voreilige und allzu risikofreudige Bankkunden. Vor sich selbst und ihrem Selbstvertrauen beziehungsweise ihrer Leichtglaubigkeit, und davor, daB spontane Konsumwiin-sche ganze Familien in Schulden und vielfach damit ins Ungluck stiirzen...

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