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Terror bedroht uns alle

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Die jüngsten Berichte über katholische Bischöfe - Weihbischof Andreas Laun habe eine Geliebte („Wiener"), Kardinal Hans Hermann Groers Einsetzung als Prior in Maria Roggendorf errege Unmut („profil") - werden natürlich, nicht nur von Katholiken, unterschiedlich bewertet.

Die eine Sicht: Beide Bischöfe würden seit jeher wegen ihrer Bomtreue verleumdet. An Groer, 1995 der „ Knaben -Schändung" bezichtigt, sei Bufmord begangen worden. Laun, im Vorjahr als Mann mit angeblich homosexuellen Neigungen „geoutet", werde nun eine Freundin angedichtet, um diesen prononcierten Gegner des Kirchen Volksbegehrens als möglichen Oberhirten von Innsbruck oder Salzburg zu verhindern. Bewiesen sei absolut nichts.

Die andere Sicht, die auch die beiden Medien suggerieren: Die Vorwürfe treffen zu, wäre es anders, könnte man ja klagen (wie Laun es nach dem „Outing" im Vorjahr tat), statt zu schweigen. Das Schlimmste dabei sei aber die Heuchelei: Gegen die Sünden anderer werde gewettert, die eigenen würden nicht eingestanden, man predige also Wasser, trinke aber Wein und könne damit in der katholischen Kirche auch noch Karriere machen.

Unabhängig davon, welcher dieser beiden Sichten man zuneigt, auf den Ruf ihrer Amtsträger sollte die Kirche sorgsam achten. Die Rechnung von „Wiener" und „profil", das an brisanten Inlandsmeldungen arme „Sommerloch" mit dem stets attraktiven Thema „Kirche und Sex" zu füllen, dürfte jedenfalls aufgehen. Das Bild, das dabei von der katholischen Kirche, immerhin für viele Österreicher spirituelle Heimat, vermittelt wird, ist zwar völlig einseitig und daher fatal, aber daß die beiden Berichte nur aus Sorge um die Zukunft dieser Kirche erschienen sind, wird man ohnehin niemandem weismachen wollen.

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