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Junges Ballett aus Israel

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An zwei Abenden während der vergangenen Woche gastierte im Großen Konzerthaussaal die Bat-Dor Dance Company aus Tel Aviv. Ihre Gründerin und Mäzenin, Baronin Rothschild, ist in Frankreich geboren und war während der 15 Jahre, die sie in den USA lebte, eine bewundernde Mäzenin von Martha Graham und deren Truppe. Seit 1962 lebt Batsheva de Rothschild in Israel und gründete dort 1968 ein neues Ballett, das unter der künstlerischen Leitung von Jeanette Ordman steht. Es ist eine kleine Truppe aus nur 18 Mitgliedern, die aber ein großes Reservoire für Ihren Nachwuchs hat (über 5000 Anwärter!) und die seit kurzem auch ein eigenes Haus besitzt.

Wir sahen fünf Ballette aus dem großen Repertoire. „Requiem der Töne“, von G. Hill Sagan choreo- graphiert, besteht aus zwei Teilen: Tierische und musikalische Laute im Zusammenhang mit menschlichen Erlebnissen, zu einer raffinierten Montage von Urwaldschreien (Zvi Avni) und, in sehr wirkungsvollem Gegensatz dazu, der 2. Teil: sanfte, wohlklingende Streicherakkorde von Samuel Barber mit dem ein wenig enigmatischen Titel „Musik, die zur Ekstase führt“. „In einer Lichtung“ nach Musik von J. S. Bach, Choreographie von Lar Lubowitsch und „Bachianas Brasileiras“, nach Musik von Heitor Villa-Lobos von Job Sanders gestaltet, vertreten den Typus „Kammerballett“. „Whrili- gogs“ ist ein kühner Versuch Lar Lubowitschs Wirbel, Verstrickung und Verwirrung von einer ganzen Truppe in schwarzen Trainingskostümen und ebensolchen Masken in pausenlosem Furioso nach der faszinierenden Musik aus Berios „Sinfonia“ öarstellen zu lassen. „Der große Pfau“ schließlich (gemeint ist wohl das Nachtpfauenauge), Choreographie von Peter Writh nach Musik von Humphrey Searle, ist ein naturmagisches Spiel von Geburt, Paarung, Zweikampf und Tod.

In allen diesen Balletten ist der stilistische Einfluß der Graham-Schule dominierend. Der Ausdruck ist vitaler, leidenschaftlicher, heftiger, mit einer gewissen Tendenz zum Ästhetischen, idle ja bekanntlich bei Martha Graham durch deren bedin gungslosen Expressionismus zuweilen sehr aibgeschwächi wurde. Unter den jungen, gut trainierten und schlanken Tänzern fallen besonders Jeanette Ordman und der riesige Vehuda Maor auf.

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