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1,5 Milliarden Staatszuschusse

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1961 wurde für die Instandsetzung der Wohnhäuser außer den eingehenden Mieten ein Staatszuschuß von 1,5 Milliarden Kcs nötig, ein Betrag, der seitdem kaum kleiner geworden sein dürfte. Der Mietzins für eine neue Zweizimmerwohnung beträgt derzeit 160 bis 180 Kcs, ein Betrag, der immerhin rund 10 Prozent des Durchschnittslohnes ausmacht. Im Jahresdurchschnitt werden in der Tschechoslowakei allerdings je Bürger nur 600 Kcs für die Miete bezahlt, da ein Großteil der Wohnungen in Althäusern liegt. Detailzahlen liegen aus dem Nordmährischen Kreis vor, in dem 17.000 Häuser mit 121.000 Wohnungen zum „sozialistischen Sektor“ gehören. An Mieten werden hier jährlich 89 Millionen eingenommen, die Gesamtkosten der Reparaturen machen aber 245 > Mülieneh aus.“ so daß StaatsaqiKhiJsse^in'w'der Höhe von 156 Millionen Kcs — oder 1291 je Wohnung! — nötig werden. Hinzu kommt noch der Rückstand an Mieten, der allein in diesem Kreis 1,6 Millionen Kcs ausmacht. Fast eine halbe Million Mietenrückstand fällt allein auf die Stadt Mährisch-Ostrau!

Am 1. Oktober wird nun als zweite Etappe eine Neuregelung der Mieten in Kraft treten. Nach dem Gesetz gilt eine Wohnung als schon „übermäßig“ — und hier wird zweifellos mit den empfindlichsten Mietenerhöhungen zu rechnen sein! — wenn sie mehr als eineinhalbmal so groß ist wie die Norm, das sind 12 Quadratmeter je Person, zuzüglich 6 Quadratmeter je Haushalt (Küche, Gang, Nebenräume). Nach bisherigen Berechnungen sollen 10 Prozent oder 130.000 Wohnungen „übermäßig“ sein. Als Einfamilienhäuser, die im Eigentum bleiben dürfen, gelten in Hinkunft Häuser bis zu fünf Räumen und maximal 120 Quadratmetern. Das Maximalausmaß von Grundstücken für Einfamilienhäuser beträgt 800 Quadratmeter.

Die Vergleiche zwischen „kapitalistischen Ländern“ (wie auch Österreich im Osten bezeichnet wird) und Volksdemokratien sind auf allen Gebieten interessant, auf dem der Wirtschaft, der Landwirtschaft, des Lebensstandards — am bemerkenswertesten aber zweifellos auf dem hüben wie drüben problemreichen sozialen Sektor!

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