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50 Jahre Weltbank

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Vor 50 Jahren, am 22. Juli 1944, ging im amerikanischen Ferienort Rretton Woods jene denkwürdige Konferenz zu Ende, die bis heute die Weltwirtschaft prägt. Drei Wochen lang bastelten 730 Vertreter aus 45 Länder an der Nachkriegsordnung; heraus kamen Weltbank und Internationaler Währungsfonds. Diese Institutionen sollten in Zukunft verhindern, was die Welt in der Zwischenkriegszeit in ein Desaster führte: ruinöse Abwertungswettläufe und protektio-nistische Schutzstrategien. Nie wieder Zustände wie 1929!

Das war der Anstoß. Seither hat sich vieles verändert. Weltbank und Währungsfonds präsentieren sich heute fast nur mehr als Ent-wicklungs- und Finanzierungsin-stitutionenen für die Dritte Welt und seit neustem auch für die Reformländer des Ostens.

Dabei gab und gibt es auch beachtliche Erfolge: Einige Länder wie die „Tigerstaaten" in Fernost oder die Tschechische Republik haben es mit Hilfe des marktwirtschaftlichen Entwicklungsansatzes der Weltbank geschafft, sich erfolgreich in die Weltwirtschaft einzuklinken.

Aber das ist nur die eine Seite. Es gab auch auch Fehlleistungen. Die „Neue Zürcher Zeitung" .berichtete kürzlich, daß in diesen 50 Jahren ein Drittel der Weltbankprojekte gescheitert ist, die Hälfte der Währungsfonds-Wirtschaftsprogramme mußte erfolglos abgebrochen werden. Den Grund für diese negative Rilanz orten manche - wie etwa die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit" - in einem prinzipiellen Widerspruch: Gegeben wird von Industrieländern, genommen wird von Entwicklungsländern. Das erzeugt Konflikte, denn die Kredite werden auf der Rasis von bestimmten Entwicklungsprogrammen vergeben. Entwicklungshilfe-und UmWeltorganisationen meinen, nach der politischen Machbarkeit von marktwirtschaftlichen Reformen werde kaum gefragt, die Revölkerung nicht einbezogen. Die Konsequenzen seien oft katastrophal: Zerstörung der Umwelt, entwurzelte Menschen, verschärfte Armut (siehe dazu Seite 4).

50 Jahre Weltbank haben Erfolge und Mißerfolge beschert. So wird das Jubiläum nicht nur Grund für Feiern, sondern auch für Reformüberlegungen sein.

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