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Krisenherd Nordafrika

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Die Ermordung des algerischen Staatsratsvorsitzenden Mohamed Boudiaf im Juni dieses Jahres wirft nicht nur ein Fragezeichen über die Entwicklung in Algerien selbst, sondern auch über das Verhältnis zu den marokkanischen Nachbarn und den weiteren Lauf der Dinge in der umstrittenen Westsahara..

Bevor Boudiaf im Jänner überraschend nach Algier heimgeholt und zum „Retter der Nation" aus der innenpolitischen Krise bestellt worden war, hatte er 28 Jahre im Exil verbracht - in Rabat. Dementsprechend traf er auch sofort Anstalten, alte Streitfälle zwischen den beiden nordwestafrikanischen „Brudernationen" aus der Welt zu räumen. Der „Polisario"-Bew.egung, die von algerischem Territorium aus gegen die marokkanische Präsenz in der Westsahara kämpft, um dort einen unabhängigen Staat zu errichten, machte Boudiaf klar, daß von ihm keine weitere Unterstützung zu erwarten sei.

„Polisario"-Chef Abdel Aziz hatte noch vor der Ermordung Boudiafs in einem Interview damit geprahlt, daß es in der algerischen Führungsmannschaft widersprüchliche Tendenzen gäbe, und daß er sich keine Sorgen zu machen brauche, die Pro-„Polisario"-Kräfte seien nicht kleinzukriegen.

Die Ermordung Boudiafs rief daher in Rabat höchste Bestürzung hervor. Welche man in Algier nun verfolgen wird, ist unklar.

Bis zum Jahresende werden jedenfalls die Spannungen in dieser Region steigen.

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