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Literarischer Weg

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„Gesammelte Prosa 1949/75“ von Friederike Mayröcker vereinigt die vergriffenen neun Bände kleiner Prosa, die 1956 bis 1977 erschienen sind, ergänzt durch den zehnten Abschnitt „Verstreute Prosa (1945 bis 1959)“ und Stücke, die nie in Buchform herausgekommen sind. Die Ausgabe ist vor allem deshalb interessant, weil sie den literarischen Weg der berühmten Autorin von den Anfängen an dokumentiert. „Ansätze“ heißt das erste Stück; es leitete das frühe Bändchen „Larifari. Ein konfuses Buch“ (1956) ein, wurde auch in einer Zeitung veröffentlicht und ist noch heute gültig: „Während ich ein kleines Blatt, das ich aus einem Notizbuch gerissen habe, in eine Schreibmaschine einspanne“, beschreibt sie die innere Schwierigkeit bei der scheinbaren Äußerlichkeit des Schreibens. Der Abschnitt „Fantom Fan“ (1971) ist mir heute genauso unverständlich wie einst beim ersten Lesen; doch darum geht es nicht bei dieser Gesamtausgabe Kleiner Prosa; ob sie sich als „große“ Prosa später einmal erweisen wird, bleibe dahingestellt. Friederike Mayröcker will nicht erzählen und tut es trotzdem: Alles Skurrile ist Aussage über sie und darum faszinierend für die wahrscheinlich kleine Schar ihrer Verehrer, -obwohl diese Dichterin vermutlich gar nicht so elitär sein möchte, wie sie nun einmal ist.

GESAMMELTE PROSA. Von Friederike Mayröcker. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main 1989. 4S0 Seiten, öS 374,40.

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