Mateschitz’ Modell eines Gutsherren-TV

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Der dieser Tage verstorbene Dietrich Mateschitz hinterlässt ein Medienimperium, das umstritten ist.

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Der dieser Tage verstorbene Dietrich Mateschitz hinterlässt ein Medienimperium, das umstritten ist.

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Mit dem Tod von Dietrich Mateschitz ist auch sein Medienimperium in den Blick gekommen. Unter Österreichs Medien-Platzhirschen hat das Red Bull Media House längst den zweiten Platz nach dem ORF erobert – und noch vor dem von der Krone dominierten Agglomerat Mediaprint.

Ein privates mediales Engagement, das sich zum Teil als Werbeplattform für die Aktivitäten des Getränkeherstellers erklären lässt. Aber nur zum Teil. Daneben sind offensichtliche private Interessen des Eigners wie die mediale Verbreitung und Förderung von Ex­tremsportarten offensichtlich. Weniger nachvollziehbar scheinen die Unsummen, die Mateschitz für TV-Sportrechte in die Hand genommen hat – weit über Österreich hinaus. Daneben hat er auch ein Verlagshaus gegründet (und weitere Verlage zugekauft). Und das Magazin Servus in Stadt & Land ist mittlerweile zur größten Kauf-Monatszeitschrift im Land aufgestiegen – eine sehenswerte verlegerische Leistung. Mit der Streaming Plattform redbull.com gehört er dann auch international zu den sichtbaren Playern.

Und da ist der Sender Servus TV, der gleichfalls hinter dem ORF mit mehr als vier Prozent Marktanteil der Spitzenreiter unter den Privatsendern wurde. Dieser Sender entwickelte sich zum Mäzenaten-TV: Zum einen ein durchaus verdienstvolles alpenländisches Programm gepaart mit Dokumentationen à la „Terra Mater“, die von der früheren „Universum“-Mannschaft des ORF gestaltet werden. Das alles aber im Sinn des Geldgebers – der Hunger in der Welt oder Vergangenheitsbewältigung finden da keinen Platz. Wobei in den letzten Jahren sehr wohl die News- und Diskurs-Schiene ausgebaut wurde – allerdings auch als Ort und Hort für die Corona-Maßnahmenkritikerszene und andere Obskurantismen.

Wer das Gold hat, schafft an: Der Spruch des Milliardärskollegen Frank Stronach galt auch für den Medienfinanzier Dietrich Mateschitz. Dass Mateschitz vor einigen Jahren, als ein Aufmüpfiger bei Servus TV einen Betriebsrat gründen wollte, den Sender gleich einmal zusperrte und erst dann wieder aufmachte, als die Betriebsrats-„Gefahr“ gebannt war, spricht Bände. Der Medienqualität im Land hat das Matschitz’sche Modell eines Gutsherren-TV keineswegs gutgetan.

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