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ÖVP: Einer ist zuwenig

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Ob ÖVP-Obmann Alois Mock seinen Freund Sixtus Lannerwei-terhin als Generalsekretär an seiner Seite haben wird, soll vor allem er entscheiden können. Mock beteuert, daß Lanner in den letzten Monaten äußerst wirkungsvolle Organisationsarbeit geleistet habe.

Die wachsende Zahl der Lan-ner-Kritiker druckt sich um sachlich klare Gegenargumente. Er habe „Instinkt", aber „nicht Substanz", heißt es da, aber lieber würde man hören, ob er denn Mitglieder vertrieben oder die Finanzen noch weiter zerrüttet habe, als sie es schon waren.

Mock behauptet das Gegenteil. Seine feste Absicht, den angeschlagenen Generalsekretär unter Hinweis auf dessen Leistungen und keinesfalls nur auf ein Barmherzigkeitsgebot zu halten, wirkt jedenfalls sympathischer • als die teilweise recht schmähliche Lanner-Hatz.

Ein einziger Einwand verdient Respekt: die Partei brauche einen „Vordenker", einen konzeptiven Strategen, einen geistigen Architekten der Zukunft. Die Gegenfrage dazu lautet: Und wo ist der (verfügbare) ÖVP-Mensch, der Zukunftsdenkerisches und Organisationstalent samt Autorität in sich vereint?

Soll einer die Organisation machen, sollen viele andere vorausdenken: die Gerhard Wilflingers und Wolfgang Schüsseis, die Bu-seks und Neissers, auch die Graffs und Schilchers und Barbara Wi-chas, und natürlich die Eierköpfe der Politischen Akademie. Ihre schöpferische Arbeit ist für die Partei in der Tat ein unverzichtbares Muß, wenn die Erneuerung gelingen soll. Diese Leute aber hat der Bundesparteiobmann immer wieder selbst zu motivieren: heute, morgen und an jedem Tag, an dem er politisch überleben möchte.

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