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Offene Worte der Bischöfe

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Die Kritik an den geplanten oder bereits eingeleiteten gesellschaftspolitischen Reformen in Österreich durchzog wie ein roter Faden die Silvesteransprachen der österreichischen Bischöfe. ErzbischofKarl Berg (Salzburg) und Bischof Franz Zak (St. Pölten) griffen die Eherechtsreform auf. Dr. Zak: „Was wir am meisten bedauern lind unverständlich finden, ist die Tatsache, daß mit keinem Wort darauf hingewiesen wird, daß grundsätzlich die Ehe auf Dauer wünschenswert sei.“ Es müßte doch dem Staat viel daran gelegen sein, für möglichst viele gesunde und glückliche Ehen zu sorgen.

Wenn heute Pornographie und sexuelle Hemmungslosigkeit, Abtreibung, Ehe auf Probe und Scheidung als Fortschritt bezeichnet werden, so diene das nur dazu, das Gewissen einzuschläfern, besonders Ehe und Familie als Grundfeste der Gesellschaft ins Wanken zu bringen, meinte Bischof Zak. Und Erzbischof Berg ergänzte: Von der Reform müsse man den Eindruck haben, sie solle mehr den Gescheiterten helfen, als die Ehen festigen und die Familien schützen.

Bischof Josef Köstner (Klagen- furt) bezeichnete es als unchristlich, den Wert des Nationalen so sehr zu betonen, daß die höheren Werte des Menschseins wie des christlichen Glaubens vernachlässigt werden. „Wenn man sich bemüht, jeden Mitmenschen jeder Sprache und Nation mit den Augen Christi zu sehen und zu werten und danach zu handeln, wird man auch eine einvernehmliche Lösung finden.“

In Linz ging Weihbischof Alois Wagner auf die Fristenlösung ein und betonte, es müsse einem durch Mark und Bein gehen, wie leichtsinnig und straflos man Kinder im Mutterleib töten dürfe. Bischof Paulus Rusch (Innsbruck) kritisierte jene Schulbücher, die Aufklärung über sexuelle Probleme bewußt ohne Rücksicht auf die menschliche Würde anbieten. Erzbischof Franz Jachym (Wien) rief die Katholiken-auf, mehr Mut zum Bezeugen ihres Glaubens aufzubringen, mehr Mut zu einem Leben nach dem Glauben.

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