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Walserianer, Bubisianer Zu "Sehr geehrter Herr Walser!", Furche 1, Seite 17 Ich finde es gut, daß Herr Mitlöhner mit seinem Offenen Brief "die sehr deutsche Debatte", die auch Österreich betrifft, zu uns brachte. In dieser Debatte wird dasselbe Wort, derselbe Begriff je nach Weltanschauung, Gefühl etc. verschieden beleuchtet. Die zwei Lager - "Walserianer" und "Bubisianer" - fühlen sich angegriffen, beleidigt etc. Wäre es nicht gut, daß wir hier versuchen sollten, die Debatte mit Klärung der Begriffe neu anzufangen?

Also: 1. "Erinnerung." Könnten wir uns mit dem Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Roman Herzog, der 1995 in Bergen-Belsen gesagt hatte, "ich bin mir nicht sicher, ob wir die richtige Form des Erinnerns schon gefunden haben", einverstanden erklären?

2. "Sühne." Wenn Walser meint, "in einer Welt, in der alles gesühnt werden müßte, ... nicht leben" zu können, wieso ist unsere Gesellschaft auf Sühne aufgebaut? Wird das Maß der Sühne von den Gerichten und Religionen richtig getroffen?

3. Könnte die Antwort auf die Frage des Sozialdemokraten Klaus von Dohnanyi, ob sich "die jüdischen Bürger in Deutschland ... so sehr viel tapferer als die meisten anderen Deutschen verhalten hätten, wenn nach 1933 ,nur' die Behinderten, die Homosexuellen oder die Roma in die Vernichtungslager geschleppt worden wären", lauten: Nein. Aber mindestens so tapfer.

Dipl.-Vw. Johann Pesti, 1210 Wien, Staackmanngasse 4 Walser, verbessert Zu "Sehr geehrter Herr Walser!", Furche 1, Seite 17 "Unantastbarkeit des individuellen Gewissens" oder "Gewissensfreiheit des einzelnen, die unabdingbaren Respekt fordert", für die Walser eintritt, durchaus in Ehren! Denn gerade die waren in Zeiten der braunen und roten Diktaturen nicht nur verpönt, sondern als zum Teil "staatsfeindlich" sogar strafbar. Ein Beispiel von vielen: Märtyrer Jägerstätter! Heute, in Zeiten, in denen man - fast - alles sagen und schreiben kann, eigentlich um über 50 Jahre verspätet und irgendwie unnötig!

Daher doch eher verwunderlich, daß der Sozialdemokrat Dohnanyi sich hierzu der Meinungen Walsers angeschlossen hat und auch noch mit einer allzu theoretisch-fiktiven, von sehr weit hergeholten Frage aufwartete.

Einiges hat jedenfalls in Walsers Rede gefehlt, und das wäre wesentlich kürzer und rascher gesagt gewesen, als der "langen Rede kurzer Sinn" = Laßt uns vergessen!

Nämlich: "Wir müssen einen Weg finden für ein gemeinsames Erinnern" (Bubis), aber auch den letzten Satz Mag. Mitlöhners: "daß wir gar nicht genug darauf achten können, wer so aller durch dieses Tor hereinkommt". Zu diesem Satz meine Anerkennung!

R. C. Riess, 1090 Wien, Grünentorgasse 16 Kampagne des ORF Zu "Salzburger Prälaten-Aktion", Furche 2, Seite 1 Vor allem den letzten Absatz Ihrer Kolumne "Zugespitzt" voll zutreffend unterstreichend, möchte ich auf die Reaktion des ORF in dieser Angelegenheit besonders verweisen. In allen Nachrichtensendungen des Abends befaßte sich dieser mit ausführlichen Beiträgen mit der Unterstützungserklärung des Abtes von Michaelbeuern (und des Salzburger Generalvikars) für die ÖVP bzw. des Landeshauptmannes von Salzburg im Rahmen eines Personenkomitees für die Landtagswahl und sah in diesem Vorgang einen Bruch der Kirche in Sachen Parteipolitik. Dies mag zwar grundsätzlich richtig sein, doch eine Kampagne daraus zu machen, glaube ich - auch in Anbetracht der geringen Bedeutung der handelnden Personen (Abt, Generalvikar) - ist nicht ganz verständlich, noch weniger glaubwürdig. Erinnern wir uns doch: Was sagte der ORF vor einem Jahr zur Kandidatur von Frau Gertraud Knoll? War da nicht wohlmeinender Beifall für dieses Engagement zu hören? Jede Objektivität fehlte auch dem Hinweis (ZiB 2) auf den Aufruf Kardinal Innitzers anläßlich der Volksabstimmung 1938. Hier möchte man fragen, wie der Aufruf Dr. Karl Renners zum selben Anlaß eingestuft wird.

Konsulent Johann Aichinger, 4312 Ried Kirchlich vs. weltlich Zum aufgeflammten Streit um die Abtreibung Wird eine Diskussion zu so einem ernsten Thema derart geführt, dann dient sie keinesfalls der Lösung dieses Problems, sondern erzeugt nur noch mehr Verwirrung, statt zu einer Klärung der Standpunkte beizutragen.

Ein Lösungsansatz zur Behandlung dieses Themas ist die Trennung des kirchlichen Standpunktes vom weltlichen. Die Kirche ist dem göttlichen Bereich verpflichtet und hat damit den Menschen zu aller Zeit die Gebote Gottes zu verkünden. Die Schwangerschaft beginnt nach herrschender Auffassung mit der Einnistung des befruchteten Eies in die Gebärmutterschleimhaut. Verhindert man das durch einen ärztlichen Eingriff oder durch Einnahme der Pille Mifegyne, dann wird entgegen dem göttlichen Gebot Leben zerstört. Dies kann und darf die Kirche niemals gutheißen. Ganz anders sieht es hingegen im staatlichen Bereich aus. Der Staat ist befugt, unter bestimmten Voraussetzungen an sich rechtlich strafbare Tatbestände straffrei zu stellen. Aber für den einzelnen bedeutet das noch lange nicht, daß er, falls er diese straffrei gestellte Tat begeht, auch Gott gegenüber gerechtfertigt ist. Hier muß jeder vor seinem Gewissen selbst entscheiden, ob und warum er gegen Gottes Gebot verstoßen will.

Dr. Franz Fleischhacker, 6300 Wörgl, Sepp Gangl Gasse 13/I In dubio pro homine Zum aufgeflammten Streit um die Abtreibung Frau Minister Prammer argumentierte in der ZiB 2 vom 14. d. M. damit, daß es auch vor der Fristenregelung Abtreibungen gegeben habe, nur daß es sich die Reichen richten konnten und die Armen gefährdet waren. Mit demselben Argument kann man generell die Straffreiheit für Morde fordern, da es sie auch jetzt, trotz Strafe, schon gibt, und die Reichen sich gute Leute leisten können (organisiertes Verbrechen!), während die Armen selbst Hand anlegen müssen, und dabei kein geringes Risiko eingehen. Frau Prammer meinte weiters, daß sie die Meinung der Kirche, wonach das Leben mit der Zeugung beginne, akzeptiere, der Zeitpunkt des Beginns des Lebens aber unsicher sei und es auch andere Meinungen dazu gebe. In diesem Fall, wo es zumindest unsicher ist, kann man eigentlich nur mehr "in dubio pro homine" fordern.

Josef Pürstinger jun., 4595 Waldneukirchen 44 Frauenentscheidung Zum aufgeflammten Streit um die Abtreibung Durch irgendwelche Umstände ist die Frage der Fristenlösung wieder in die Diskussion geraten, wobei diese mehrheitlich von Männern geführt wird.

Ich gestehe den Frauen allein das Recht zu, darüber zu entscheiden, ob sie ein Kind gebären oder abtreiben wollen (wobei der Ausdruck "Kind" im letzteren Fall schon unrichtig ist), da sie allein beurteilen können, unter welchen Umständen (z. B. gegen ihren Willen) die Zeugung stattfand, oder welcher Belastung die Mutter künftig ausgesetzt sein kann (mehrere Kinder, unzureichende finanzielle Basis etc.). Die Frauen unserer Zeit haben ausreichendes Verantwortungsgefühl, auch gegenüber ihrem religiösen Gewissen, um über die Frage der Abtreibung zu entscheiden. Da kaum eine Frage so persönlich auf den weiblichen Teil unserer Gesellschaft zugeschnitten ist, ist dieser Teil wohl allein berechtigt, darüber zu entscheiden - nicht aber der theoretisierende männliche Teil der Gesellschaft.

Dr. Hans Georg Wurmböck, 4863 Seewalchen, Atterseestr. 75 Mensch, 100 Prozent Zur TV-Diskussion "Zur Sache" (10. Jänner 1999) über die Abtreibungspille Eine kleine Menge lebender Substanz verwandelt sich in einem fließenden Prozeß zu einem vollwertigen Menschen, indem der menschliche Anteil an der Gesamtmasse so lange zunimmt, bis das Ergebnis 100 % Mensch ist. Ist es das, Herr Prof. DDr. Huber, was Sie mit dem Begriff der "kontinuierlichen Menschwerdung" ausdrücken wollten? Oder muß das hundertprozentige Menschsein - Ihrem Postulat nach - auch über die ganze nachgeburtliche Lebenszeit nicht zwingendermaßen erreicht werden?

Mag. Gottfried Hula, 1060 Wien, Grabnergasse 15/3/22 Philosophen gefragt Zur TV-Diskussion "Zur Sache" (10. Jänner 1999) über die Abtreibungspille Auf den eigentlichen Punkt kam man in der befürworterlastigen "Zur Sache"-Runde wieder nicht. Es fehlten dafür wesentliche Meinungsbildner unserer Gesellschaft, nämlich der Philosoph und der Jurist.

Der Philosoph, der uns allen mit präziser Sprache wieder sagen könnte, daß Sein und Werden nicht widersprechen, daß auch Werdendes ist, ein Subjekt nämlich. Sind wir nicht alle irgendwann ein Zellklumpen gewesen?

Auch ein Einjähriger kann nicht arbeiten, ist der Gesellschaft nicht nützlich. Gott sei Dank hat er ab seiner Geburt einen Rechtsanspruch. Warum? Doch nicht wegen seines Neuralrohrs und der differenzierten Zellverbände! Der Jurist könnte uns belehren, welcher Zellklumpen von welchem Ausmaß, sobald er genetisch determiniert ist, von den hochgepriesenen Menschenrechten profitieren könnte, wer Vormund, Verteidiger des stummen Schwachen wäre.

Dr. med. Margrit Kummer, 1050 Wien, St. Johanng. 1-5/1/11 Allein auf weiter Flur Zu "Religion und Haß", Furche 1, Seite 7 Ich bitte, nicht so verallgemeinernde Sätze zu schreiben, wie in dem Zeitgespräch Religion und Haß.

Der Atheist Marx und alle Ideologen dieser Richtung hätten sich, wenn es um die soziale Frage gegangen wäre, mit den Christlich-Sozialen zum Wohle der Armen zusammenschließen müssen, aber welche Haßtiraden wurden von denen gegen die Kirchen transportiert.

Und welche negativen, subversiven Elemente betreiben heute schon wieder Kampagnen gegen die Kirche, die das Beste fordert - wenngleich die Menschen auf Grund der menschlichen Hinfälligkeit nicht immer dieses großartige Ziel erreichen, aber wenn sie danach streben, sind sie schon großartige Menschen -, den Armen und bedrängten Menschen hilft und die von gottlosen Menschen geschaffenen Wüsten, die den gesamten Osten und im Westen durch die üblen 68er geschaffenen Lebensumstände, sanieren muß. Gott sei Dank hat sich dieses 68er Chaos nicht durchgesetzt, wie Baader-Meinhofgruppe und so weiter, aber trotzdem haben sie viel zerstört in der Wertordnung - Familie ist überholt - aber dieselben destruktiven Elemente fordern später Ehe für Homos. Darum müssen wir kämpfen für diese Kirche, die allein auf weiter Flur es wagt, gegen den materialistisch-hedonistischen Zeitgeist zu kämpfen.

Dr. Balthasar Gierlinger, 4112 St. Gotthard i. M. 2 Blamage für die Kirche Zu Bischof Krenns Auftritt im "Musikantenstadl" Total daneben fanden wir, daß sich ein Bischof in einer so "qualitätslosen" Sendung wie dem Musikantenstadl produziert. Noch dazu - wie es schien - in weinseliger Stimmung, die ihn total vergessen ließ, bei einem derart ordinären Auftritt der "Feistritzer Männergruppe" aufzustehen und wegzugehen, statt seelenruhig in der 1. Reihe sitzen zu blieben. Und das am Silvester, wo viele Sender angeschlossen waren. Eine Blamage und ein Armutszeugnis für Österreich und die Kirche. Uns kommt ein Interview in Erinnerung, das ein Reporter mit Bischof Krenn führte. Auf die Frage, ob er, Krenn, schon einmal in der Oper "Carmen" gesehen habe, sagte er: "so ein verruchtes Frauenzimmer schaue ich mir nicht an!" Was ist doch die "Carmen" im Vergleich mit den zotigen "Feistritzern" für ein Waisenkind!!

Karoline Dopita und viele Gleichgesinnte aus Wien Geburtstagsgratulation Zur "Katze der Redaktion", Furche 2, Seite 23 Jede Woche erfreust Du uns, und unser erster Blick geht in der Furche immer dorthin, wo Du Dein angestammtes Platzerl hast. Wir gratulieren Dir herzlich zu Deinem 20. Geburtstag und danken Dir für Deinen feinen Humor. Ad multos annos!

Dr. Herbert Huber, 1060 Wien, Mariahilferstraße 99/23

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