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Tausche Arbeitslose gegen Freizeit...

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Anfang des Monats wurde laut und offiziell von der Regierung verkündet: „Am Stichtag 31. Jänner 1978 wurde mit 2,700.191 Beschäftigtender höchste je zum Stichtag 31. Jänner erhobene Beschäftigtenstand gemessen.“ Sozialminister Weißenberg erklärte die Lage auf dem Arbeitsmarkt als befriedigend, denn die Arbeitslosenrate war ja nur um 0,1 Prozent von 3,2 Prozent (1977) auf 3,3 Prozent (1978) gestiegen.

Nun ist die Zahl der Beschäftigten keine so objektive Meßzahl, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, viel objektiver wäre die Zahl der Erwerbstätigen. Sie erfaßt auch die Selbständigen. In einem Land wie Österreich, in dem die Selbständigen sehr stark zurückgehen, muß der Beschäftigtenstand, der nur die unselbständig Erwerbstätigen zählt, steigen. Das ist ein Strukturphänomen und kein sozialistisches Erfolgsergebnis.

Nur einen Tag später ging durch viele österreichische Zeitungen eine Meldung, die die Relativität der österreichischen Vollbeschäftigung sehr klar aufzeigte:

„Österreich gehört zusammen mit Belgien und Dänemark zu der Gruppe europäischer Industriestaaten mit der kürzesten wöchentlichen Arbeitszeit.“

Die dabei international übliche Erhebung der durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitsstunden eines Industriearbeiters ergibt im Berichtsjahr 1976 für Österreich 39,6 Stunden. Nimmt man Österreichs durchschnittliche Arbeitszeit als Basis, so arbeiteten die deutschen, holländischen und luxemburgischen Industriearbeiter um 3 Prozent, die italienischen um 3,7 Prozent, die englischen um 5,5 Prozent und die irischen Industriearbeiter gar um 6 Prozent länger als die Österreicher. Vergleicht man noch die bezahlten Urlaubstage, so hält auch hier Österreich mit der BRD die Spitze mit 20 bis 30 Tagen je nach Branche und Betriebszugehörigkeit. Doch auch bei den bezahlten Feiertagen wird Österreich mit 13 bis 14 bezahlten Feiertagen nur noch von Italien mit 17 übertreffen.

Statistische Vergleichswerte, die zum Denken anregen...

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