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Unterwegs"

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„Was sich in Wien derzeit abspielt, ist für mich heller Wahnsinn. Die Partei in Wien steht in der Tat vor einer Existenzkrise. " Ö VP-Klubobmann Heinrich Neisser nimmt sich in einem FURCHE-Interview (Seite 4) kein Blatt vor den Mund. Für ihn ist Heinrich Wille, „von all den Kandidaten, die bisher ins Spiel gebracht worden sind, die weitaus beste Lösung" als künftiger Obmann der Wiener Volkspartei.

Im Zusammenhang mit der ÖVP-Reform wird nach Meinung des Klubobmannes die Frage der Bünde „eher hochstilisiert". Obwohl er ein überzeugter Verfechter des Föderalismus sei, registriere er in den letzten Jahren besorgt eine zentrifugale Entwicklung in der ÖVP. Den Landesparteien sei „in jedem Fall das Hemd näher als der Rock" der Bundespartei.

Die Anthologie bietet Reportagen, Skizzen, Berichte aus der Zeit von 1945 bis 1948. Sie hat zum Thema, daß das deutsche Leben damals vom Unterwegssein bestimmt war. „Wo sich ein Volk auf Reisen befindet", kommentiert Hans Werner Richter in seinem 1946 im „Ruf" erschienenen Text, „wird das Gesicht der Zeit sichtbar. Und heute ist ein Volk unterwegs. Es ist zum Teil heimatlos und bevölkert die Bahnhöfe und Züge. Es führt ein Leben am Schienenstrang."

Der Titel trifft also die Grundsituation, in der sich ein jeder damals befand. Zu den ausgewählten Autoren gehören auch Alfred Andersch, Alfred Döblin, Erich Kästner, Wolfgang Borchert, Wolfgang Weyrauch, Wolfdietrich Schnurre und Peter Weiss, dazu eine ganze Anzahl von damals prominenten und auch prominent gebliebenen Journalisten in der Spannbreite zwischen Feuilleton und Essay.

Der Herausgeber sieht in den Reportagen der ersten Nachkriegszeit eine Vorstufe zur späteren literarischen Kurzgeschichte. Ist es aber nicht müßig zu fragen, wie weit Reportagen zur Literatur zählen?

IN DEUTSCHLAND UNTERWEGS. Reportagen, Skizzen, Berichte 1945 - 1948. Hrsg. v. Klaus R. Scherpe. Reclam Verlag, Ditzingen 1982. 400 Seiten, geb., öS 135,30; kart., öS 79,80

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