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Wiener Schule
„Was sich in Wien derzeit abspielt, ist für mich heller Wahnsinn. Die Partei in Wien steht in der Tat vor einer Existenzkrise. “ Ö VP-Klubobmann Heinrich Neisser nimmt sich in einem FURCHE-Interview (Seite 4) kein Blatt vor den Mund. Für ihn ist Heinrich Wille, „von all den Kandidaten, die bisher ins Spiel gebracht worden sind, die weitaus beste Lösung“ als künftiger Obmann der Wiener Volkspartei.
Im Zusammenhang mit der ÖVP-Reform wird nach Meinung des Klubobmannes die Frage der Bünde „eher hochstilisiert“. Obwohl er ein überzeugter Verfechter des Föderalismus sei, registriere er in den letzten Jahren besorgt eine zentrifugale Entwicklung in der ÖVP. Den Landesparteien sei „in jedem Fall das Hemd näher als der Rock“ der Bundespartei.
Wer mit Eugen von Böhm-Ba-werk, dessen Porträt immerhin die neue Hundert-ScRilling-Note ziert, bisher wenig anfangen konnte, dem bietet nun ein Band, herausgegeben von Norbert Leser, Gelegenheit, dies nachzuholen.
Böhm-Bawerk gehörte zusammen mit Karl Menger, Ludwig Mises, Joseph Schumpeter, Friedrich von Wieser und anderen zu den Begründern und Entwicklern der österreichischen Schule der Nationalökonomie. Der vorliegende Band enthält die Beiträge zu einem Symposium, das im Februar 1985 zu dieser Thematik in Wien stattgefunden hat.
Dabei handelt es sich um fast durchwegs hervorragende Aufsätze von Kurt Rothschild, Norbert Leser, Erich Streissler, Gerhard Orosel, Israel Kirzner, Eduard März, Karl Socher, Günther Chaloupek und Hans Seidel, die das Thema auf einer breiten Basis abhandeln. Für den NichtÖkonomen mag manches gelegentlich nicht ohne weiteres verständlich und in seiner Tragweite erfaßbar sein, doch entschädigt dafür der Beitrag von Norbert Leser über den „Zeitgeschichtlichen Hintergrund des Wien und Österreich im Fin-de-Siecle“.
DIE WIENER SCHULE DER NATIONALÖKONOMIE. Herausgegeben von Norbert Leser. Böhlau Verlag, Graz-Wien 1986. 243 Seiten, öS 340,-.
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