Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Privatfernsehen
„Was sich in Wien derzeit abspielt, ist für mich heller Wahnsinn. Die Partei in Wien steht in der Tat vor einer Existenzkrise. " Ö VP-Klubobmann Heinrich Neisser nimmt sich in einem FURCHE-Interview (Seite 4) kein Blatt vor den Mund. Für ihn ist Heinrich Wille, „von all den Kandidaten, die bisher ins Spiel gebracht worden sind, die weitaus beste Lösung" als künftiger Obmann der Wiener Volkspartei.
Im Zusammenhang mit der ÖVP-Reform wird nach Meinung des Klubobmannes die Frage der Bünde „eher hochstilisiert". Obwohl er ein überzeugter Verfechter des Föderalismus sei, registriere er in den letzten Jahren besorgt eine zentrifugale Entwicklung in der ÖVP. Den Landesparteien sei „in jedem Fall das Hemd näher als der Rock" der Bundespartei.
Weil es alle anderen auch machen, sollten wir es ebenfalls zulassen, das Privatfernsehen. Zu diesem sinnigen Schluß kommt der frühere ORF-Geschäftsführer Helmut Lenhardt in seinem neuen Buch „Rundfunk im Satellitenzeitalter”. Dies, obwohl er eigentlich ständig Argumente dagegen liefert:
Der österreichische Markt sei dafür zu klein, Qualität könne keine geboten werden, vielmehr müßten „möglichst massenattraktive, unter dem Gesichtspunkt der Maximierung der Zuschauerund Hörerzahlen erfolgreiche Programme zu möglichst niedrigen Kosten” verbreitet werden.
Ein derartiges Privatfernsehen solle jedoch auf den schwerfälligen ORF eine belebende Wirkung (in welche Richtung?) ausüben. Im übrigen konzentriert sich Lenhardt auf technische und juristische Details des Privat-TV und kreidet dem ORF an, die Satelliten mit seinen Programmen überzubelegen. (Für jeden, der einmal Sky-Channel oder SAT 1 gesehen hat, jedoch eine verständliche Haltung.) Eine grundsätzliche Reflexion über Sinn, Zweck und Auswirkung privaten Fernsehens scheint der Autor nicht für notwendig zu halten, wo es doch sowieso alle anderen auch machen ...
BUNDFUNK IM SATELLITENZEITALTER. Von Helmut Lenhardt. Signum Verlag, Wien 1987. 102 Seiten, kart.. öS 140,-.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!