Ćao Inzko!
Manuela Tomic über das unregierbare Bosnien und Herzegowina.
Manuela Tomic über das unregierbare Bosnien und Herzegowina.
Am 1. August wird Valentin Inzko als Hoher Repräsentant Bosniens und Herzegowinas abgelöst. Kurz vor seinem Abgang hat er ein Verbot, den Genozid zu leugnen, verabschiedet. Weil die serbische Entität sich dagegen stellt und die parlamentarische Arbeit nun boykottiert, kann der Budgetentwurf für das nächste Jahr wahrscheinlich nicht verhandelt werden. Auf den einen Hohen Repräsentanten folgt nach zwölf Jahren also der nächste: der CSUler und deutsche Ex-Minister Christian Schmidt.
Der Hohe Repräsentant soll im Land für Frieden und engere Beziehungen mit der EU und den USA sorgen. Letztere haben das Land mit dem Dayton-Vertrag unregierbar gemacht. Weil sich die drei Entitäten kaum einigen können, aber miteinander gleichermaßen regieren müssen, passiert seit Jahren nichts. Doch „Nichts“ ist besser als Krieg. Die EU wiederum hält sich mit ihrem Engagement höflich zurück. Ein so sonderbar regierter Staat bekommt keine Sonderlösung, was die Erfüllung der Punkte für den EU-Beitritt angeht. Inzwischen wird Dayton weiterhin nicht angegriffen. Damit Bosnien und Herzegowina das bleibt, was es ist: ein politischer Witz im Vorhof Europas. Aber mal im Ernst: Wie wäre es mit echter Demokratie?
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