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Bischof Krenn holt Engelwerk-Freunde ins Waldviertel

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In der Diözese St. Pölten ist wieder einmal vom ominösen, 1992 von Bom gemaßregelten „Engelwerk" (Opus Angelorum=OA) die Bede. Denn Diözesanbischof Kurt Krenn will ab September zwei der brasilianischen Diözese Anapolis zugehörige süddeutsche Priester (Karl Barton und Anton Bentlage) in Zwettl als Seminarleiter beziehungsweise Jugendseelsorger einsetzen.

Beide kommen aus der „Katholischen Pfadfinderschaft Europas" (KPE) des ehemaligen Jesuiten und Engelwerk-Freundes Andreas Hönisch und gehören seinem - offiziell noch nicht anerkannten - Orden „Servi Jesu et Mariae" (SJM) an. Der Bischof von Anapolis, Manoel Pestana Filho, ist ein eifriger Befürworter des OA. In Anapolis liegt auch die Hochschule des Ordens der Begularka-noniker vom Heiligen Kreuz, dessen Mitglieder durchwegs dem Engelwerk angehören.

Ein der FURCHE vorliegender Brief vom 25. Juni 1988 (siehe Faksimile) beweist, daß zumindest Karl Barton bis 1988 Mitglied, im Kreuzorden war, ehe man ihm mitteilte, er dürfe „seinen Weg zum Priestertum anderswo gehen". Ein Engelwerk-Freund ist er offenbar geblieben, denn Barton feierte nach seiner Priesterweihe durch Kardinal Alfons Maria Stickler 1993 seine Nachprimiz in München-Waldperlach bei dem als „Engelwerker" bekannten Pfarrer Karl Maria Harrer. Auf enormes Medieninteresse stieß Bentlages Weihe durch Bischof Krenn im Juli 1993 in Maria Langegg.

Daß Anapolis in diesen und anderen Fällen nur als „ Brief-kastenfirma" für Weihekandidaten dient, die mit ihren Heimatdiözesen Probleme haben, beweist das Angebot von Bischof Filho an die Diözese Augsburg, ihr die Priester zu überlassen. Augsburg hat dankend abgelehnt, St. Pölten greift offenbar zu.

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