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Traditionalisten im Anmarsch auf die Diözese St. Pölten

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Bischof Kurt Krenn fordert traditionalistisch orientierten Priesternachwuchs.

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Bischof Kurt Krenn fordert traditionalistisch orientierten Priesternachwuchs.

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Seit 16. Juli ist der Orden „Diener Jesu und Mariens“ (Servi Jesu et Ma- riae/SJM), des ehemaligen Jesuiten Andreas Hönisch offiziell von Rom anerkannt, was, wie Hönisch selbst jüngst erklärte, „eine Menge Konsequenzen“ hat. Nun kann der Orden selbst Novizen aufnehmen, ausbilden und zum Priestertum führen und muß keine Umwege (die bisher über die brasilianische Diözese Anäpolis, eine Hochburg des umstrittenen „Engelwerkes“, führten) mehr beschreiten.

Die SJM gelten als „Pfadfinderorden“, weil sie sich der Katholischen Pfadfmderschaft Europas (KPE) — Hönisch ist deren geistlicher Leiter in Deutschland — verbunden fühlen und dort auch ihren Nachwuchs rekrutieren. Bisher im Kloster Mussenhausen in der Diözese Augsburg (deren neuer Bischof Viktor Josef Dammertz KPE und SJM viel kritischer sieht als’sein Vorgänger Josef Stimpfle) beheimatet, wollen die SJM nun mit Zustimmung von Bischof Kurt Krenn ihre Zentrale in die Diözese St. Pölten verlegen. Zwei (bisher zur Diözese Anäpolis gehörige) Priester, Anton Bentlage und Karl Barton, sind schon als Seminarleiter und Jugendseelsorger in Zwettl tätig, laut Hönisch kommt noch im September ein dritter der derzeit sieben SJM-Priester nach Niederösterreich.

„Wir bewundern Pater Hönisch, arbeiten aber ganz unabhängig“, sagt KPE-Öster- reich-Leiter Thomas Bärntha- ler, Franziskanerpater in Villach, zur FURCHE. Die KPE habe in ganz Europa an die 70.000 Mitglieder, in Österreich nür 500. Mit den von Baden-Powell inspirierten Pfadfindern hat die KPE übrigens nichts zu tun.

Daß die Anerkennung der SJM nicht durch die Ordens- leute-Kongregation, sondern durch die Kommission „Ecclesia Dei“ erfolgte, die sich um Rom- treue Trädionali- sten bemüht, zeigt, daß SJM und KPE offenkundig ins traditionalistische Lager in der Kirche gehören. Dazu paßt, daß SJM-Priester bisher in Wigratzbad ausgebildet wurden und man ihnen den Gebrauch des bis 1962 in der katholischen Kirche üblichen Meßritus gestattete.

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