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Der Traum von Europa

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70 Jahre nach der dem ersten Paneuropa-Kongreß wählt Österreich seine ersten Europa-Abgeordneten. 

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70 Jahre nach der dem ersten Paneuropa-Kongreß wählt Österreich seine ersten Europa-Abgeordneten. 

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Am 13. Oktober wählt Österreich zum ersten Mal seine Abgeordneten im Europäischen Parlament - fast genau 70 Jahre, nachdem zum ersten Mal der Traum von einem geeinten Europa in einer öffentlichen Veranstaltung vorgetragen wurde.

1923 hatte Richard Nikolaus Graf Coudenhove-Kalergi unter dem Eindruck der Turbulenzen, die Europa nach dem Ende des Ersten Weltkriegs erschütterten, die Paneuropa-Bewegung gegründet. Sie sollte die Vorarbeiten für den Zusammenschluß aller europäischer Staaten zu einem einigen Europa leisten.

Vom 3. bis 6. Oktober 1926 trafen Vertreter aus 28 europäischen Staaten im Wiener Konzerthaus zum ersten Paneuropa-Kongreß zusammen, wo Coudenhove seine Ideen zum Abbau der europäischen Innengrenzen und zur Bildung eines Staatenbundes vortrug. Den Vorsitz des Kongresses führte der deutsche Beichstagspräsident Paul Lobe von der SPD. Dem Präsidium gehörten neben anderen europäischen Staatsmännern der österreichische Bundeskanzler Ignaz Seipel und der Ministerpräsident der CSR, Edvard Benes, an. Der Kongreß endete mit einem Manifest, das eine paneuropäische Konferenz zur Vorbereitung des Zusammenschlusses forderte.

Aber erst 1929 kam die Thematik wieder zur Sprache: Frankreichs Außenminister Aristide Briand forderte vor dem Völkerbund in Genf die Schaffung der „Vereinigten Staaten von Europa". Er hatte 1925 in Locarno die Aussöhnung mit Deutschland eingeleitet. Sein Partner von dort, Gustav Stresemann, war unter den ersten, die Briands Forderung begeistert begrüßten. Damals stand die politische Einigung neben den wirtschaftlichen Aspekten im Vordergrund - dazu war es noch zu früh. Die Machtergreifung des Nationalsozialismus 1933 setzte allen Bemühungen ein Ende.

Stresemann und Briand starben kurz nacheinander 1931 und 1932. Coudenhove konnte noch erleben, wie seine Träume von Europa seit 1951, nun von der Wirtschaft her, schrittweise Gestalt annahmen.

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