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Sdieinwahlen in Brasilien

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Nach dem ersten Anzeichen von Unabhängigkeitsbestrebungen in der führenden Fraktion der KP Japans ging Peking sofort daran, eine feindliche Gegenpartei um Shida, der 1956 von der Partei ausgeschlossen worden war, zu organisieren. Vor kurzem antwortete „Yoyogi“ mit Massenausschlüssen der „Linksabenteurer“, und „Verräter, die die Partei an eine fremde Großmacht (Rotchina) verkaufen wollten“. Sogar ein neues Wort wurde von „Yoyogi“ geprägt; „Flonkismus“, das ist die krankhafte Abhängigkeit von einem großen Bruder. Generalsekretär Miyamoto, der anfangs versucht hat, politisch im chinesischen Lager stehend, eine unabhängige Politik zu führen, ist eines besseren belehrt. Den Kernsatz dieser Lehre an alle Polyzentristen, die es in der Gefolgschaft Pekings noch geben könnte, findet man aber in Shidas Forderung, daß es heute, in der Zeit des Verzweiflungskampfes des Imperialismus, nur im Kommunismus ein Zentrum mit bindender Kraft geben dürfte: Peking; und die Zeit des Polyzentrismus sei vorbei.

Während auch die katholischen Studenten den Ruf „Nieder die Diktatur“ unter heftigen Zusammenstößen mit der Polizei durch die Straßen trugen, wurde am 3. Oktober der frühere Kriegsminister Marschall Arthur Costa e Silva zum Präsidenten Brasiliens gewählt. Die in der südamerikanischen Presse oft „prä- fabriziert“ genannte Kandidatur ließ keinen Spielraum. Denn der „provisorische Präsident“ Marschall Ca- stelo Branco hatte die früheren Parteien durch Verfassungsdekret auf gelöst und das indirekte Wahlrecht eingeführt. Die sogenannte „Regierungspartei“ „Arena“ stimmte für Costa e Silva. Die sogenannte „Oppositionspartei“ „MDB“ nahm an der für sie aussichtslosen Wahl nicht teil. Das Ergebnis dieser „Wahl“ war aber auch das einzig Sichere in dem veränderlichen Klima der brasilianischen Politik. Denn schon, ob Ca- stelo Branco am 15. März 1967 seinem Nachfolger die Macht übergibt, wird von manchen Beobachtern in Frage gestellt.

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