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Klagen auf dem Automarkt

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„Die Österreicher werden sich bis zum 1. Dezember kaum Autos kaufen, denn ab diesem Zeitpunkt kann erst gesagt werden, ob mehrere Kfz.-Typen, die wir aus Deutschland einführen, billiger werden, als sie es augenblicklich sind“ erklärte dieser Tage ein Sprecher des Bundesgremiums des Autohandels in Österreich zwischen zwei Konferenzen, in der sich die maßgeblichen Stellen mit der künftigen Preisgestaltung auf dem Kfz.-Markt zu befassen hatten.

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„Die Österreicher werden sich bis zum 1. Dezember kaum Autos kaufen, denn ab diesem Zeitpunkt kann erst gesagt werden, ob mehrere Kfz.-Typen, die wir aus Deutschland einführen, billiger werden, als sie es augenblicklich sind“ erklärte dieser Tage ein Sprecher des Bundesgremiums des Autohandels in Österreich zwischen zwei Konferenzen, in der sich die maßgeblichen Stellen mit der künftigen Preisgestaltung auf dem Kfz.-Markt zu befassen hatten.

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Gleichzeitig aber hieß es: „Es ist nicht die DM-Aufwertung allein, die für die Erhöhung der Autopreise verantwortlich zu machen ist, auch die neuen Löhne in den Werken fallen ins Gewicht und müssen verdaut werden.“ Aber auch ein Geständnis wurde abgelegt: „Natürlich werden die aus Deutschland importierten Fahrzeuge teurer, die Ausgleichssteuersenkung beträgt ja nur 2,4 Prozent, und diese 1000 Schilling können nicht nur dem einzelnen

Käufer zugute kommen!“ Und selbst Minister Dr. Koren mußte in einer

Pressekonferenz zugeben, daß man wohl seitens der Regierung und der Sozialpartner alles mache, um Preiserhöhungen aufzufangen, ob diese Maßnahmen jedoch allein dem Konsumenten, dem kleinen Mann, Vorteile bringen werden, bleibe im Augenblick noch dahingestellt. „Die Japaner werden nun auch mit Kraftfahrzeugen im vermehrten Maß auf den österreichischen Markt kommen!“

Die Statistik beweist, daß es seit der Einführung der Sondersteuer für

Kraftfahrzeuge im September 1968 mit dem Autoverkauf in Österreich etwas abwärts gegangen ist. Ein Autohändler: „Die Nachfrage ist besonders jetzt sehr schlecht. Die einzige Entwicklung, die sich abzeichnet, ist die, daß immer mehr englische, immer weniger deutsche Autos abgesetzt weiden.“

Wie das österreichische Zentralamt berichtet, ist die Abnahme besonders auf die geringen Neuzulassungen von Pkw zurückzuführen, von denen um 22.891 Einheiten oder 35,44 Prozent weniger zugelassen wurden. Die Neuzulassungen von Kombiwagen sind um 2804 auf 5649 Einheiten zurückgegangen. Pkw- und Kombiwagenzulassungen zusammen sind mit 47.343 Einheiten um 35,2 Prozent unter dem Vorjahreswert geblieben.

Die zeitliche Aufteilung der Neuzulassungen auf die einzelnen Monate zeigt, daß die Auswirkung der mit 1. September 1968 in Kraft gesetzten Sondensteuer mit dem Sommerbeginn 1969 allmählich nachzulassen. begannen. Kurze Zeit vor dem Machtwechsel in Bonn und der sich bereits damals abzeichnenden Aufwertung der D-Mark wurde die Stagnation freilich von einem abermaligen Rückgang abgelöst.

Mehr Motorfahrräder

Nennenswerte Zunahmen haben dafür die Motorfahrräder zu verzeichnen. Die Zahl der Neuzulassungen in dieser Kfz-Art ist von 10.682 Einheiten im ersten Halbjahr 1968 auf 16.546 in der gleichen Periode des laufenden Jahres, also um 54,9 Prozent gestiegen. Wie die Zahlen für das zweite Halbjahr 1969 aussehen

werden, 1st noch nicht abzusehen. Trotz der vorhin erwähnten Zunahme in den Zulassungszahlen, ist der Bestand an Motorfahrrädern, der im Laufe des Jahres 1967 seinen Kulminationspunkt erreicht hatte, gegenüber dem Bestand per 30. Juni

1968 weiter um 6063 Einheiten abgesunken.

Durch die Verschiebungen in der Struktur der Neuzulassungen — hat sich auch die erzeugungsmäßige Verteilung der Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahr erheblich verändert: Während 1968 nur 17,6 Prozent der insgesamt neu zum Verkehr zugelassenen Fahrzeuge inländischer Herkunft gewesen sind, waren es im laufenden Jahr 27,7 Prozent aller Neuzulassungen, wobei in diesem Anteil neben Motorfahrrädern vor allem Zugmaschinen enthalten sind. Der Bestand an Kraftfahrzeugen in Österreich jedoch war per 30. Juni

1969 mit 2,094.360 um 63.933 Einhei

ten oder 3,2 Prozent höher als ein Jahr vorher. Davon entfielen auf Personenkraftwagen 1,088.660 Stück (plus 7,3 Prozent), auf Omnibusse 6662 (plus 2,9 Prozent) und auf Lastwagen 109.946.

Der in Nummer 42 der „Furche“ auf Seite 3 erschienene Artikel von Dr. Heinz Fischer, „Die ewige Demokratiereform“, stammt aus einer Broschüre der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände („Demokratiereform — warum und wie?“), die im Sekretariat der Arbeitsgemeinschaft in Wien 1, Postgasse 4a (Telephon 52 7193), bezogen werden kann.

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