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Die Saar blieb deutsch

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Anfangs verlief Hitlers Außenpolitik noch durchaus wie unter zivilisierten Staaten üblich. Die Saar war nach dem Versailler Vertrag von Frankreich besetzt, die Kohlengruben zugunsten Frankreichs ausgebeutet worden. 15 Jahre später sollte weiter darüber geredet werden. Am 5. Dezember 1934 - vor 60 Jahren - einigten sich die deutschen und französischen Unterhändler in Rom, daß am 13. Jänner 1935 eine Volksabstimmung über das weitere Schicksal entscheiden sollte.

Im kurzen Wahlkampf ordneten die meisten deutschen Bischöfe „Gebete für einen guten Wahlausgang“ — sprich: für ein Ja - an. Auch der frühere preußische Innenminister Carl Severing (SPD) warb für den Saaranschluß an da? Reich (wobei er allerdings einen Regimewechsel gewünscht hätte).

Das Wahlergebnis: Mehr als 90 Prozent für die Rückkehr nach Deutschland. Weder Franzosen noch Beobachter des Völkerbundes konnten an der rechtmäßigen Durchführung Zweifel anmelden. Mit 1. März wurde das Saarland feierlich übergeben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlief die Entwicklung ähnlich. Nun stützte sich jedoch eine frankreichfreundliche Landesregierung auf Paris, Bundeskanzler Konrad Adenauer vereinbarte, um die Westintegration der Bundesrepublik zu erreichen, mit Frankreich die Umgestaltung des Saarlandes in ein „europäisches Territorium“ — aber die Bevölkerung lehnte ab. Eine Volksbefragung erbrachte 202.000 Stimmen dafür, 423.000 dagegen. Adenauer und Frankreichs Außenminister Guy Mollet brauchten im Juni 1956 nur einen Tag, um die nötigen Schritte für eine Rückgliederung der Saar festzulegen. Mit 1. Jänner 1957 wurde sie politisch ein Teil der Bundesrepublik, bis 1959 liefen die wirtschaftlichen Übergangsfristen.

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