Ein kleines, feines Buch über die Frage nach dem radikal Bösen.Das Böse hat einen Namen, ein Gesicht: Osama bin Laden. Mit ihm ist das Unfassbare verbunden: der 11. September 2001, der 11. März 2004 und der 7. Juli 2005. Die Anschläge muslimischer Fundamentalisten haben die westliche Welt erschüttert; sie hat man als das "radikal Böse" bezeichnet - um das Entsetzen und die Abscheu irgendwie zu artikulieren.Was aber ist das Böse, was das radikal Böse? Wie begegnet man ihm? Kann man ihm überhaupt begegnen? Oder ist das Gute dem Bösen ausgeliefert? Mit Fragen wie diesen haben sich die
Nicholas Stargardts "Maikäfer flieg!" berichtet von den Auswirkungen des Krieges auf Kinder.Dem 2. Weltkrieg sind Kinder in beispiellosem Ausmaß zum Opfer gefallen. Sie wurden abgeschlachtet, als die deutsche Wehrmacht Polen und die Sowjetunion überfiel. Sie wurden in den Todeslagern vernichtet. Sie wurden in deutschen Städten von den Brandbomben der Alliierten verbrannt. Und sie erfroren auf der Flucht vor der Roten Armee. Nicholas Stargardt hat jetzt zum ersten Mal versucht, die Geschichte dieser Kinder zu erzählen. Mit Maikäfer flieg! Hitlers Krieg und die Kinder hat der Historiker,
Mit seiner (realistischen?) Berliner Milieustudie "Knallhart" liefert Detlev Buck einen weiteren filmischen Beitrag zur "Culture Clash"-Debatte.Die Welt ist grau und bleich in Neukölln. Und hart. Knallhart. Zumindest in jenem Bild des Berliner Problembezirks, das der sonst so humorige Detlev Buck in seinem neuen Film entwirft. Buck hat es sich nach eigenen Aussagen zum Ziel gesetzt, die Realität gescheiterter Integrationspolitik zu zeigen - und hat sich mit diesem Authentizitäts-Anspruch nicht wenig Kritik eingehandelt. "Wenn man immer so schwarz malt, wird es auch irgendwann pechscharz",
Nach André Glucksmann ist Hass der ständige Begleiter des MenschenWer hasst ist frei - frei von aller Zurückhaltung, von allen Regeln. Und wer hasst ist auch blind - für alle Unterschiede, für alle Gründe. Wer hasst, braucht nicht zu fragen, nicht zu denken - nur zu handeln, furchtbar zu handeln. Das furchtbare Handeln unserer Gegenwart, die Kriege, Menschenrechtsverletzungen, die Gewalt und alles Unrecht erklären sich für den Pariser Philosophen André Glucksmann durch den Hass: "Grenzenloser Hass geht um die Welt: mal glühend und schonungslos, mal schleichend und kalt. Hartnäckig
Eine Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager.Absolute Macht tobt sich aus, wann immer sie will. Sie will Freiheit nicht beschränken, sondern zerstören. Sie zehrt die Menschen aus, durch nützliche und sinnlose Arbeit. Sie setzt ökonomische Ziele, von denen sie sich selbst emanzipiert. Sie befreit sich von ideologischen Überzeugungen, nachdem sie die Lagergesellschaft nach ihrem ideologischen Klassenmodell organisiert hat."So hat Wolfgang Sofsky in seinem Buch "Die Ordnung des Terrors: Das Konzentrationslager" die totale Machtstruktur des kz-Terrors beschrieben, in der
Nach Eric Frey bestimmen das Trauma von Hitlers Aufstieg und die Erfahrung des Zweiten Weltkriegs bis heute die Reaktionen auf internationale Konflikte.Am Anfang von Eric Freys Buch "Das Hitler Syndrom" steht eine ganz einfache Frage: Schwarzbär oder Grizzly? Wenn man nämlich im Wald einem Grizzlybären begegnet, dann sollte man sich auf den Boden legen und tot stellen. Dann hat man die besten Überlebenschancen (besser auch, als wenn man auf den Grizzly schießt, da ein verwundeter Grizzly besonders aggressiv und gefährlich ist). Bei einem Schwarzbären dagegen hilft lautes Schreien; wenn
Kriege zerstören die Menschen vor allem auch im Inneren -in ihrem Schatten wuchern aber die Geschäfte.Der Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln." Diese Definition des preußischen Generals Carl von Clausewitz hat das westliche Denken über Krieg wesentlich bestimmt. Bis heute gilt Krieg als legitimes Mittel. Das spiegelt sich auch in unserer Sprache - etwa wenn wir Kollateralschäden sagen, statt von getöteten Männern, Frauen und Kindern zu sprechen.In ihrem Buch "Leben mit dem Krieg" zeigt die amerikanische Medizinanthropologin Carolyn Nordstrom die andere, die reale
Martha Dodds "Jahre in Deutschland 1933-1937" bietet keine Analysen, sondern wohlformulierte Fehlwahrnehmungen.Dieses Buch hat lange auf seine deutsche Ausgabe warten müssen - immerhin 66 Jahre. Martha Dodd, die Tochter des amerikanischen Botschafters William E. Dodd, verbrachte vier Jahre in Nazideutschland, von Juli 1933 bis zur Abberufung des Vaters im Dezember 1937. Vier Jahre, in denen Martha Dodd ihre Eindrücke von Deutschland gesammelt und mit für den heutigen Leser überraschender, zum Teil verstörender Naivität niedergeschrieben hat. Erschienen ist ihr Bericht im Frühjahr 1939
Niklas Franks beklemmendes Porträt über seine Mutter, die Frau des "Schlächters von Polen".Ich bin lieber die Witwe als die geschiedene Frau eines Reichsministers." - Dieser Satz von Brigitte Frank verrät viel über diese Frau. Zum Beispiel, dass ihr die Karriere, dass ihr die gesellschaftliche Stellung über alles ging. Über buchstäblich alles. Niklas Frank hat jetzt, nachdem er 1987 bereits ein Porträt über seinen Vaters geschrieben hat, den von Adolf Hitler eingesetzten "Generalgouverneur" und so genannten "Schlächter von Polen", auch seine Mutter entlarvend porträtiert.Aus mehr
Über ein Europa, in dem Milch und Honig zu kaufen sind - wenn man hinkommt und bleiben darf.Europa ist viel. Vor allem das Versprechen eines besseren Lebens. Europa ist - vielen schon zu voll. "Das Boot ist voll!" - ein Satz, der gerne auf den Wahlplakaten rechter Parteien steht, der die Ängste vor einer massenhaften Einwanderung schürt und vor dem Verlust des lieb gewonnen Lebensstandards."Das Boot ist voll", das Buch von Zeit-Redakteur Michael Schwelien, handelt von vollen Booten und Europa. Wenn auch in einem anderen Zusammenhang, das macht schon der erste Satz klar: "Der Tod im Wasser
Richard J. Evans Darstellung des Dritten Reichs nimmt sich viel vor, lässt aber einige Fragen offen.Es sind zwei Erwartungen, die mit Richard J. Evans Darstellung des Dritten Reichs verbunden sind. Der Verlag wirbt mit der Behauptung, das dreiteilige Projekt sei "die erste Gesamtdarstellung des Nationalsozialismus". Und der Autor selbst verrät im Vorwort zum jetzt erschienen ersten Band, dass er nicht für die Wissenschaft, sondern für ein breites Publikum geschrieben habe, für "Leserinnen und Leser, die nichts oder nur wenig über das Thema wissen und gerne mehr erfahren möchten".Die
Alexander Demandt versucht in einem Band die gesamte Weltgeschichte zu erzählen.Irgendjemand hat einmal gesagt, die eigentliche Kunst beim Schreiben eines Buches sei zu wissen, was man weglassen kann. In diesem Sinne ist Alexander Demandt ein wahrer Künstler: auf schlanken 368 Seiten hat er nichts weniger als die gesamte Geschichte der Welt vorgelegt - von der Entstehung der Erde bis über die Gegenwart hinaus: "Das Ende unseres Sonnensystems ist nicht das Ende der Welt. [...] Die Expansion des Weltalls verringert die Energiedichte, so dass man vom Kältetod spricht. Der Urknall kehrt sich
Madeleine Albrights Autobiografie erlaubt Einblicke in ihr Privatleben und in die amerikanische Politik.Das Leben, zitiert Forrest Gump seine Mutter, das Leben sei wie eine Pralinenschachtel: man wisse nie, was einen erwartet. Irgendwie scheint dieser Satz aus Hollywood auch auf die Lebensgeschichte von Madeleine Albright zu passen - auf die Tochter tschechoslowakischer Emigranten, die 1997 zur ersten Außenministerin der USA ernannt wurde. In ihrer Autobiographie, die im Original schlicht "Madame Se-cretary" heißt, legt Madeleine Albright nicht nur ihre Erinnerungen vor, sie gewährt auch
Ralf Dahrendorf setzt seine Hoffnung auf die globale, kosmopolitische Gesellschaft.Die Befindlichkeit der Gesellschaft ist mies. Wo man auch hinschaut, der Mensch klagt - über Pensionen, Renten, die lahmende Kaufkraft oder die schleppende Konjunktur. Wie der einsame Rufer im Wald verkündet da Ralf Dahrendorf, dass es "uns noch nie so gut gegangen" sei. So habe sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Bruttosozialprodukt (zumindest) in den Industriestaaten "mehr als vervierfacht und mit 20.000 Dollar im Jahr eine erstaunliche Höhe erreicht", schreibt er.Skandal der