Kanadas Konservative erlebten Anfang September bei den Parlamentswahlen den eindruckvollsten Triumph, der je einer Partei im zweitgrößten Land der Erde glückte. Die von Brian Mulroney geführten Tories eroberten 211 der 282 Mandate, was selbst ihre eigenen kühnsten Erwartungen weit übertraf.Noch bemerkenswerter war ihr Sieg in Quebec. In der vorwiegend französischsprachigen Belle Pro-vince eroberten sie 57 der 70 Mandate; 1980 war dies nur einem einzigen Konservativen geglückt!Was waren die Ursachen für diese dramatische politische Wende in Kanada? Die Liberalen unter Pierre Trudeau
Am 17. Juni wird von 3400 Delegierten der liberalen Regierungspartei ihr neuer Führer und damit Kanadas neuer Regierungschef auserkoren. John Turner (54), Sohn einer Bergmannstochter, deren Gatte frühzeitig starb, ist der klare Favorit, Ministerpräsident Pierre Trudeau nachzufolgen, der seit 1968 im kanadischen Premierministersitz, 24 Sussex Drive in Ottawa, residiert.John Turner wurde 1962 Abgeordneter und drei Jahre nachher Minister. 1968 kandidierte er für die Parteiführung der Liberalen, doch Pierre Trudeau siegte. „König Pierre" betraute ihn mit dem Finanzressort, das als
W3-244, ein attraktives Eskimomädel aus den Nordwestterritorien, kündigt an, daß sie nackt im Parlament erscheinen werde — wenn sie nicht ein Stipendium für das Und- versitätsstudium erhalte. Mary Carpenter (Kanadas Eskimos haben eine Nummer und einen Namen) berichtet dies auch Ottawas Reportern und Pressephotographen. Bald darauf erhält sie in der Tat das ersehnte Stipendium von 1500 Dollar. Heute studiert W3-244 Journalistik an der University of Western Ontario.Leider haben nicht alle Berichte über Eskimos ein Happy-End. In Torontos „Telegram“, Kanadas größter konservativer
Das Erscheinen von Maurice Couve de Murville bei dem Begräbnis des Regierungschefs von Quebec manifestiert wieder das große Interesse von Paris an Kanadas Franzosen. Jean-Jacques Ber- trand (52), bisher Justizminister der Belle Province, übernimmt die Regierungsgeschäfte von Quebec und damit die Führung der Frankokanadier in einem kritischen Augenblick. Seine Partei — Union Nationale — hat einen mit dem Separatismus sympathisierenden Flügel, dessen profilierteste Persönlichkeit Kulturminister Tremblay (der sich zur Zeit noch auf ultranationalistische Reden beschränkt) ist.Zauderer
Unruhen und Plünderungen in Bermuda, 17 Verletzte und ein Sachschaden von fast 1,000.000 Dollar führten zur Entsendung der britischen Fregatte H. M. S. Leopard und rückten das „Paradies der Hochzeitsreisenden“ im südatlantischen Inselgebiet in den Mittelpunkt des Interesses.Mehr als 250.000 Touristen landen hier im Jahr. Bis heute gibt es in Bermuda keine Einkommensteuer, doch Zölle (von denen lebensnotwendige Dinge befreit sind) bringen gute Einnahmen. Obwohl die Statistik kündet, daß 90 Prozent der Familien Fernsehempfänger besitzen und auf zwei Burmudians ein Telephon kommt,
Seit dem Besuch von Präsident Charles de Gaulle in Montreal und seinem Kampfruf „Vive le Quebec libre!“ hat der Separatismus in Quebec immer mehr an Raum gewonnen. Frankreich hat La Belle Province entdeckt — doch die Anglokanadier haben trotz alldem ihren Humor nicht verloren. Als Le Monde, die zu Frankreichs einflußreichsten Zeitungen zählt, einen Bericht über die zweisprachige britische Kolonie Mauritius, die in Kürzf ihre Unab-i^igkeit erlangen wird-, veröftent-ite,,hieß. es darin .^Mauritius ist wie ein kleines Quebec im Süden des Indischen Ozeans. Glücklicher als die
Katastrophe am Nationalfeiertag: „Quebecs Abfall von Kanada“, lautete die sensationellste Überschrift einer Titelseite in der Zeitungsgeschichte des zweitgrößten Landes der Erde. Vor vier Jahren, als dieser Bericht in Torontos „Tete-gram“ (Kanadas größter konservativer Zeitung) erschien, war es natürlich keine Tatsachenmeldung, sondern ein „stunt“, eine journalistische Spielerei mit ernstem Unterton. Das Datum war denn auch damals auf den Juli 1967 vorgerückt, dem Zeitpunkt, als die Nation Kanada den 100. Geburtstag ihres Bestandes feierte...Nun wurden Erinnerungen an diese
Montreal feiert den 325. Geburtstag mit gallischem Enthusiasmus. Obwohl Kanadas größte Stadt, so groß wie Wien, „die Füße im Strom und; das Haupt in den Wolken hat“, ist von Kühle nichts zu bemerken. (Der Strom ist der St. Lorenz und die Anhöhe ist der Mouht Royal, nach dem die Stadt benannt wurde.) Doch zu einem Geburtstag gehört auch eine Geburtstagstorte. Sie ist prompt eingetroffen und wird von Festgästen aus allen Erdteilen „genossen“. Es ist — natürlich — die Expo 67, die Weltausstellung.Jeder zehnte Kanadier ist ein Montrealer. Zwei Drittel von ihnen sind
Die 20 Millionen Einwohner des zweitgrößten Landes der Erde haben — in der Mehrzahl — „gemischte Gefühle“, was Charles de Gaulle betrifft. Das hat eine gute Ursache. Schließlich haben nicht weniger als 83 Prozent der Bewohner der größten Provinz — Quebeck — Französisch als Muttersprache. Außerdem findet man viele Frankokanadier in Neubraunschweig (wo sie fast 40 Prozent der Bevölkerung bilden und zur Zeit den Premier stellen), im nördlichen Ontario, doch auch in anderen Provinzen. Abgesehen davon hat die liberale Regierungspartei, von Prime Minister Lester Bowies Pearson
Obwohl Kanadas historische Parteien — die von Premierminister Lester Bowles Pearson geführten Liberalen und die Konservativen John Diefenbakers — den Wählern mehr als ein Don Juan seiner noch widerspenstigen Schönen versprachen, blieb den „Grits“ des Friedensnobelpreisträgers und den „Tories“ die absolute Mehrheit versagt.Im September hatte sich Pearson zur Ausschreibung von Neuwahlen entschlossen. Da sich das zweitgrößte Land der Erde einer eindrucksvollen Prosperität erfreut und die Konservativen unter Altministerpräsident John Diefenbaker uneinig zu sein schienen, war
Zum drittenmal innerhalb von vier Jahren ziehen nun die Ein-wohner des zweitgrößten Landes der Erde zur Wahlurne. Wieder steht der Wahlkampf Im Zeichen des Duells zweier ebenso interessanter wie grundverschiedener Persönlichkeiten. Lester Bowles Pearson (68), der Friedensnobelpreisträger, war Historiker, Diplomat und Außenminister, ehe er Führer der Liberalen Partei und Regierungschef wurde. Die Liberalen stellten im letzten Parlament 127 (von 245) Abgeordneten. Der Führer der Konservativen, Altministerpräsident John Diefenbaker (70), war Anwalt in der Prärie. Er ist väterlicherseits
Die ältesten Politiker der Welt amtieren in Ottawas „Red Cham* her“. Es sind Kanadas Senatoren, die von der Regierung auf Lebenszeit ernannt werden. Nun wird über einen Gesetzentwurf beraten, der darauf zielt, in Zukunft neuernannte Senatoren im Alter von 75 Jahren zu pensionieren. Die im Amt befindlichen Senatoren (mehr als ein Drittel sind über 75 Jahre alt) können weiterhin nach Lust und Laune im Amt bleiben, wenn sie nicht eine Jahrespension von 8000 Dollar vorziehen.Ein kanadischer Senator wird seiner Position verlustig, wenn er vollezwei Jahre den Sitzungen fernbleibt, doch
Im Augenblick deuten alle Anzeichen darauf hin, daß Jean Lesage, der dynamische Premier der riesigen Provinz Quebec (die größer als Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien zusammen ist) Kanadas nächster Regierungschef werden wird.Schon hat Kanadas größte Zeitung, Torontos Daily Star, ein Blatt, das Prime Minister Lester Bowles Pear-son sehr nahe steht, enthusiastisch die Berichte aus Ottawa begrüßt, die darauf hinweisen, daß Jean Lesage der nächste Führer der Liberalen Regierungspartei werden soll. Da bei den Liberalen die Tradition, daß ein katholischer
DURCH EIN TUNNEL GLÜCKTE DEM jungen Heinz Reinhold aus Ostberlin die dramatische Flucht nach dem Westen. In Toronto fand er eine neue Heimat. Gefragt, warum er sich in der Metropole am Ontariosee niedergelassen habe, antwortete er — wie viele andere — „weil ich Freunde hier hatte.• Jeder Dritte der 1,700.000 Torontoer ist ein Einwanderer. Vor zwanzig Jahren betrug die Einwohnerzahl bloß 925.000. Mehr als 1,000.000 der Torontoer kamen von auswärts. Aus anderen Gebieten Ontarios, aus anderen kanadischen Provinzen und aus anderen Ländern...In einer soeben veröffentlichen Studie —
„Das quietschende Rad wird am meisten geschmiert”, sagt man in Toronto, wenn von der riesigen Provinz Quebec (Bevölkerung: 5,400.000) die Rede ist. Immer wieder steht „La belle Province” im Brennpunkt des kanadischen Interesses. 83 Prozent der Bewohner Quebecs sind Franko-Kanadier. Heißköpfige Separatisten unter ihnen fordern die Errichtung eines unabhängigen, französischsprachigen Staates. Junge Terroristen, als Bombenwerfer verurteilt, sind bereits hinter Gittern.Doch das ausländische Kapital schätzt die Zukunft Quebecs sehr optimistisch ein. General Motors wird 50 Millionen
Die Entscheidung der kanadischen Regierung, nach dem 30. Juni nicht länger Uran aufzukaufen, mag das Schicksal der Bergwerkstadt Elliot Lake besiegeln. Hier — 484 Meilen von den Niagara-Fällen entfernt — wurde der Ort im Jahre 1955 aus der Wildnis gehauen; der riesigen Uranvorkommen wegen. Stolz nannte sich Elliot Lake damals „Uranhauptstadt der Welt“.Zur Zeit des großen Uranrausches hatte die. Stadt im nördlichen Ontario mehr als 25.000 Einwohner. 16 Bergwerke standen hier im Betrieb. 400 Millionen Dollar wurden in die einstige Wildnis investiert und Riesenvermögen verdient. Das
300 Meilen nördlich von Edmonton, der Hauptstadt der ölreiohen kanadischen Provinz Alberta, sind die „Athabasca-Bituminous-Sands“-Vorkommen, die heute im Brennpunkt des Interesses stehen. Die sandige, ölgetränkte Substanz, die wie Plastilin aussieht und deren Duft an den Geruch einer frisch geteerten Straße erinnert, enthält die wohl größten Ölvorkommen der Erde. Nach Schätzungen bis zu 300 Milliarden Barrels.Diese Teersandvorkommen im Ufergebdet des Athabasca River befinden sich in einem Distrikt von 30.000 Quadratrneilen, dessen Mittelpunkt Fort McMurray ist. Schon hat ein
Ein Jahr ist vergangen, seitdem Friedensnobelpreisträger Lester Bowles Pearson in Ottawa die Regierungsgeschäfte übernahm. Obwohl sich Kanada heute einer bemerkenswerten Hochkonjunktur erfreut hat Premierminister Pearson (wie ein Humorist bemerkte) mehr Probleme als ein junger Hund Flöhe. Die Regierung der riesigen, frankokanadischen Provinz Quebec fordert „immer mehr und mehr“ von Ottawa. Terroristen der Front Liberation Quebecois — die ein „unabhängiges Quebec“ fordern — haben durch Bombenwürfe und sensationelle Waffendiebstähle aus Kasernen weltweites Interesse erweckt
Gegensatz zum Rest der Bevölkerung. Besonders die Viehzüchter sind schwer betroffen und nehmen es der Administration übel, daß ihre Forderung nach einem Importverbot nicht erfüllt wurde. Zwar irritiert Kuba weniger als früher, dafür stehen Vietnam und Zypern im Vordergrund. Die Frage wird gestellt, ob Johnson zusieht, wie aus Zypern ein neues Kuba wird, weil es wesentlich mehr Griechisch-Ameri-kaner als Türkisch-Amerikaner gibt. Schließlich besteht die Gefahr schwerer Rassenkonflikte im Sommer, besonders, wenn die südlichen Senatoren die Verabschiedung des Bürgerrechtsgesetzes
Unermeßliche Reichtümer erwarten heute jene Glücklichen, denen es gelingt, die riesigen Erdschätze des Yukon und der Northwest Terri-tories auszubeuten. Arthur Laing, der Northern Affairs Minister, hat nun berichtet, daß sich in dem Grenzgebiet des Yukon und der Northwest Territories die größten Eisenerzvorkommen der Welt (die auf 27 Billionen Tonnen geschätzt werden) befinden. Japanische Industrielle, die im Sommer das Gebiet besuchten, hoffen, schon in wenigen Jahren von hier Millionen Tonnen des für Japan so wertvollen Eisenerz beziehen zu können.Bei dem Contwo to Lake, 240 Meilen