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Drei Frauengenerationen

„Mères et filles“ erzählt von drei Frauengenerationen einer Familie, in deren Vergangenheit vieles unausgesprochen geblieben ist. Einst hat die Mutter Mann und Kinder aus ungeklärten Gründen verlassen. Die Folgen, die die zurückgebliebenen Kinder tragen mussten, sind – wenn auch transformiert – auf die nächste Generation übertragen worden. So blickt die erwachsene Tochter Audrey auf ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter zurück. In den Sommermonaten besucht sie ihre Eltern in Frankreich und entdeckt hinter einer Küchenkommode ein altes Tagebuch der Großmutter. Sie beginnt, sich mit deren damaligem Verschwinden näher zu beschäftigen. Langsam kommen die totgeschwiegenen Geschehnisse zum Vorschein. Konflikte brechen auf und die Positionen innerhalb der Familie müssen klargestellt bzw. neu definiert werden. Es ist eine eindringliche französische Familien-Beziehungsgeschichte, die sich mit leisen Tönen begnügt. In einer der Hauptrollen ist Catherine Deneuve zu sehen. „Mères et filles“ läuft im Rahmen des „Festival du film francophone“, das vom 21. 4. bis 29. 4. im Votivkino in Wien stattfindet. (Ernst Pohn)

Mères et filles/Hidden diary

F/CDN 2009. Regie: Julie Lopes-Curval Mit Marina Hands, Catherine Deneuve.

Verleih: www.fffwien.at. 105 Min.

Äthiopische Geschichtslektion

Die Rückkehr eines Äthiopiers, der in Deutschland Medizin studiert hat, in seine Heimat dient Haile Gerima als Ausgangspunkt für das Film-Epos „Teza“, in dem 30 Jahre äthiopische Geschichte skizziert werden. Pessimistisch ist der Blick, denn aus den großen Utopien von einer besseren Zukunft ist nichts geworden: Die Herrschaftssysteme haben zwar gewechselt, doch Terror und Gewalt endeten damit nicht. Und dennoch lässt Gerima am Ende Hoffnung aufschimmern. Komplex, aber immer übersichtlich verschachtelt der in den USA lebende äthiopische Regisseur Zeitebenen und Schauplätze, blickt nicht nur auf seine Heimat, sondern beleuchtet auch die Situation afrikanischer Migranten in Europa. Facettenreich wird „Teza“ dadurch und vermittelt eindringlich die Heimatlosigkeit des zwischen Afrika und Europa pendelnden Protagonisten. Dennoch ist nicht zu übersehen, dass aufgrund der Handlungs- und Themenfülle vieles bruchstückhaft bleibt und nur oberflächlich abgehakt wird. (Walter Gasperi)

Teza

D/ETH 2008. Regie: Haile Gerima. Mit Aaron Arefe, Abeye Tedla, Takelech Beyene, Teje Tesfahun, Nebiyu Baye, Mengistu Zelalem. Verleih:

Top. 140 Min.

Sympathisches Road-Movie

Vincent (Florian David Fitz) ist ein gutaussehender junger Mann, der eigentlich ganz normal ist – bis auf sein Tourette-Syndrom, das ihm im Alltag ständig in die Quere kommt. Marie (Karoline Herfurth) ist ein hübsches, etwas egozentrisches Mädchen mit großem Einfühlungsvermögen – und sie ist magersüchtig. Und Alexander (Johannes Allmayer) ist eigentlich auch ein sehr netter Typ, nur dass er komplett in seinen Zwangsneurosen gefangen ist. Alle drei sollten eigentlich brav in der Klinik bleiben, um mit ihren jeweiligen Defiziten umgehen zu lernen. Aber Vincent will dringend ans Meer. Dabei attestiert ihm sein Vater (Heino Ferch), ganz selbstherrlicher Lokalpolitiker, dass er es allein nicht einmal bis zum Bäcker schafft.

„vincent will meer“ ist ein außerordentliches Roadmovie, für das Florian David Fitz nicht nur die Hauptrolle übernommen, sondern auch das Drehbuch verfasst hat: eine wunderbare, vielleicht etwas schematische, dabei aber hochsympathische Geschichte vom Erwachsenwerden unter erschwerten Bedingungen. (Magdalena Miedl)

vincent will meer

D 2009. Regie: Ralf Huettner. Mit Florian David Fitz, Karoline Herfurth, Heino Ferch. Verleih: Constantin. 96 Min.

Auf dass die Dollars eingehen mögen

Wenn Pop-Songs alleine nicht genug Geld bringen, dreht man eben einen Film. In „Mit dir an meiner Seite“, der Verfilmung des neuesten Bestsellers von Nicholas Sparks, versucht sich Teenie-Sängerin Miley Cyrus wieder einmal als Schauspielerin. Oder als das, was sie dafür hält. Seit Kindesbeinen an professionell gecoacht von ihrem Vater, Country-Star Billy Ray Cyrus, ist Miley ein perfekt auf die vermeintlichen Bedürfnisse von US-Teenies zugeschnittenes Erfolgspaket. Deshalb macht Regisseurin Julie Anne Robinson ihre Verfilmung daran fest. Cyrus spielt hier die 17-jährige Ronnie, die ihre Sommerferien bei ihrem Vater (Greg Kinnear) in einem kleinen Ort an der Küste verbringen muss, weit weg von ihrer wahren Heimat New York. Das ist doppelt schlimm, weil der liebe Dad einst die Familie verlassen hat. Wie schön, dass sie sich zumindest in einen gut aussehenden Beach-Boy verlieben kann. Und schließlich gibt es da noch die alle Menschen verbindende Musik (selbstverständlich von Miley Cyrus beigesteuert). Um Themen wie Freundschaft, Konflikte, Versöhnung und Babyschildkröten geht es in dieser schwachen Romanze auch, aber wirklich zählen nur die Dollars, die auf Mileys Konto eingehen. (Matthias Greuling)

Mit dir an meiner Seite/The Last Song

USA 2010. Regie: Julie Anne Robinson. Mit Miley Cyrus, Greg Kinnear.

Verleih: Disney. 107 Min. Ab 30. 4.

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