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Das wichtigste an "Cars 2“ ist das Merchandising. Die "Cars“-Franchise aus dem Hause Disney scheint mehr als jede andere Trickfilmreihe auf den Absatz von Spielzeugautos und Computergames aufgebaut zu sein, denn filmisch und dramaturgisch sind die Abenteuer der menschelnden Autos alles andere als Sternstunden von John Lasseters Schaffen, der bei "Cars“ 1 und 2 selbst die Regie übernahm.

Diesmal verschlägt es Lightning McQueen, das nach eigenem Befinden schnellste Rennauto der Welt, mit seinem besten Freund, dem in die Jahre gekommenen Abschleppwagen Hook, auf eine Reise nach Europa. Dort will er beim World Grand Prix gegen die schnellsten Autos der Welt antreten. Bis dahin jedoch gibt es noch etliche Hürden zu überwinden. Fürs jugendliche Publikum ist viel Schauwert dabei, jedoch wirkt der Film überfrachtet mit Farben, Bewegung, Action. Ein paar nette Pointen gibt es zwar; "Cars 2“ ist aber meilenweit von der Animationsfilmkunst des Studios entfernt, was Erzählrhythmus und inhaltliche Relevanz betrifft. Da hilft auch Anleihen bei James Bond nicht - im Gegenteil: Die machen den Film noch naiver, als er sein will. (Matthias Greuling)

Cars 2

USA 2011. Regie: John Lasseter,

Brad Lewis. Disney. 107 Min.

Grüne Vorstellungskraft

Die Comichelden-Ausschlachtung läuft auf Hochtouren. "Green Lantern“ wird in dem ganzen Reigen kaum mehr als eine Fußnote einnehmen, selbst wenn hier das Schicksal des ganzen Universums auf dem Spiel steht: Das Wesen Parallax befreit sich nämlich aus seiner Kerkerhöhle und beginnt, gespeist von der Macht der Angst (gelb), alles zu verwüsten. Mit ihrer Willenskraft (grün) scheinen die Friedenshüter des Alls auf verlorenem Posten. Auch der Legendärste unter den Laternenträgern überlebt die Attacke der Bedrohung nicht. Sein Nachfolger findet sich auf der Erde: Ausgerechnet der verantwortungsscheue Testpilot Hal soll dessen Aufgabe übernehmen. Während die Mächte des neuen Helden nur von seiner Vorstellungskraft begrenzt werden, zieht das zugehörige Actionspektakel weit engere Kreise: Ryan Reynolds und Mitstreiter sind nur ansehnliche Sprechpuppen in einem aalglatten, farblosen Streifen, der zu gern und zu oft in Griffweite des nächsten Spielzeugregals operiert. Effektetechnisch ist er dabei zwar auf der Höhe der Zeit, in allem anderen ist dieser überroutinierte Blender jedoch mehr als rückständig. (Thomas Taborsky)

Green Lantern

USA 2011. Regie: Martin Campbell.

Mit Ryan Reynolds. Warner. 114 Min.

Ein Sandmann-Märchen für Erwachsene

Benno ist kein wirklich netter Mensch. Als gescheiterter Dirigent arbeitet er als Philatelist in einem Briefmarkenladen und pflegt seinen ausgeprägten Ordnungssinn. Seine Neigung zur Arroganz lebt er an seiner Nachbarin Sandra aus, die unter ihm eine Bar betreibt und von einer Karriere als Sängerin träumt. Benno hat keine Hemmungen, ihr ins Gesicht zu sagen, dass sie Null Talent hat. Im Gegenteil, es macht ihm sogar Spaß. Doch dann ereignet sich in Bennos Leben eine nachhaltige Veränderung. Er verliert Sand. Beim Aufwachen ist das Bett voller Sandkörner und während des Tages rieselt Sand aus seinen Hosenbeinen. Bald merkt er, dass all dies mit seinen Träumen zu tun hat und - mit seinem Verhältnis zu Sandra.

Beim Festival Max Ophüls Preis in Saarbrücken gewann der Schweizer Film den Publikumspreis. Nicht ohne Grund. Mit seinen skurrilen, aber liebenswerten Charakteren erobert er quasi das Herz der Zuschauer im Sturm. Ideal besetzte Schauspieler und eine Detailverliebtheit in Kleidung, Farben und Ausstattung verschaffen ein witziges, verspieltes Kinovergnügen. Es vollzieht sich in einer surrealen Welt, in der es zwar seltsam, aber nicht unmöglich erscheint, Sand zu verlieren. Einzig von der Botschaft des verlorenen Sandes als bedeutungsschwangere Metapher darf man sich nicht zu viel erwarten. (Ernst Pohn)

Ein Sommersandtraum (Der Sandmann)

CH 2011. Regie: Peter Luisi. Mit Fabian Krüger, Frölein DaCapo, Beat Schlat-

ter, Florine Deplazes. Polyfilm. 88 Min.

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