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El-Fatach schießt chinesisch

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Mehr als zwei Dutzend anti-dsrae- lische Geheimbünde entstanden seit 1948 in Kairo, Damaskus und Amman. Gegenwärtig existieren noch deren 14. Die von ihnen angeworbe- nen, ausgebildeten und ausgerüsteten Fedajin („Kommandos“) verübten Sabotageakte auf feindlichem Gebiet und wurden, 1956 und 1967, eindeutig zu kriegsbegünstigenden Faktoren.

Die Existenz so vieler Organisationen hatte das Ergebnis, daß sich zwischen ihnen ein ständiger Konkurrenzkampf um Führerschaft, politischen Einfluß und finanzielle Zuwendungen entspann. Kein Fusionsversuch hatte Erfolg. Der bisher letzte, den der nach dem Sechstagefeldzug gewählte neue PLO- Chef und frühere Rechtsanwalt Jachja Hammuda unternahm, blieb ohne jedes Echo. Ein großer Teil der politischen wie terroristischen Aktivität richtete sich gegen andere Gruppen, nicht gegen den Feind.

Erst der Ausgang des dritten arabisch-israelischen Konfliktes schuf neue Voraussetzungen. Seitdem besitzt dieser Feind zwar ganz Palästina. Doch es ist trotz der ge- ringen Friedenshoffnungen kaum zweifelhaft, daß er den arabischen Teil früher oder später wieder räumen muß und er das auch selbst will. Eine Rückkehr dieses Gebietes in den jordanischen Staatsverband steht aber nicht mehr ohne weiteres fest; es sei denn, es käme über den Kopf der palästinischen Bevölkerung hinweg zu einem israelisch-jordanischen Separatfrieden.

Unleugbar waren nur wenige Palästiner in den verflossenen zwanzig Jahren zufriedene Untertanen der haschimitischen Monarchie. Sie blieben immer ein unruhiger Bevölkerungsteil. Die von ihnen bevorzugte Staatsform wäre die Republik gewesen, und den trans- jordanischen Beduinen fühlten sie sich zivilisatorisch überlegen. Hätten sie wählen können, sie hätten sich wahrscheinlich überwiegend für den Anschluß an einen größeren arabischen Bundesstaat entschieden oder für eine eigene Republik. Diese Wahl gab es nicht — von Mai 1948 bis Juni 1967. Seitdem ist sie wieder eine der künftigen Möglichkeiten. Und hierin liegen vielleicht Bedeutung und Chance der Fatach.

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