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Zerfall in die alten Bauelemente

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Die politische Ordnung des Wiener Kongresses endete 1866. Die Lombardei und Venezien kamen an Italien, die Donaumonarchie einschließlich Österreichs wurde aus Deutschland ausgeschlossen, das, unter Preußens Führung 1871 geeint, bald zum „Griff nach der Weltmacht“ (Fritz Fischer) ausholte. Die Niederlage bei Königgrätz zwang die Führung der Donaumonarchie in das Bündnis mit Deutschland. 1913 formulierte der preußische General Friedrich von Bernhardt das Eroberungsprogramm der Alldeutschen in dem berühmten Buch „Deutschland und der nächste Krieg“, das 1914 vom deutschen Kanzler als offizielle Politik Deutschlands (Kampf der Germanen gegen Slawen und Romanen) bestätigt wurde. Im „Siegfrieden“ von Brest-Litowisk (28. März 1918) mußte die Sowjetregierung den ganzen westlichen Teil des Zarenreiches (eineinhalb Millionen Quadratkilometer) an die Mittelmächte abtreten, die dort eine Serie von Satellitenstaaten unter deutscher Vorherrschaft bis nach Georgien und Armenien zu errichten beabsichtigten. Die Beteiligung der Donaumonarchie an diesem „deutschen Frieden“ besiegelte ihren Untergang; die Entente gab den Unabhängigkeitsbestrebungen der neuen Naitionalitäten der Donaumonarchie freie Bahn, was durch dais Manifest Kaiser Karls vom 16. Oktober 1918 innerstaatlich gutgeheißen wurde.

So ging die Donaumonarchie 1918 ln ihre drei ursprünglichen politischen Einheiten auseinander. Österreich und Böhmen wurden wieder eigene Völkerrechtesubjekte; die Slowaken Oberungams schlossen sich an Böhmen an und der neue Staat gab sich den Namen Tschechoslowakische Republik. Ungarn, das seine Eigenstaatlichkeit nie ganz verloren hattą und seit 1867 gleich berechtigter Partner der Doppel- mcnarchie gewesen war, gewann, allerdings unter Verlust „großer Gebietsteile, seine volle Selbständigkeit und Handlungsfreiheit wieder. Andere Nationalitäten der Donaumonarchie schlossen sich den bestehenden Staaten Italien und Rumänien, andere wiedier den neugebil-

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