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ETHIK- VERSUS RELIGIONSUNTERRICHT: GOTT IST MEHR ALS ETHIK

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Die Diskussion um den Ethikunterricht ist auch in Österreich brandaktuell, nicht, zuletzt angesichts der eben anlaufenden Schulversuche in Wien und Westösterreich. In Deutschland ist die Auseinandersetzung weiter gediehen, da durch das im Bundesland Brandenburg eingeführte Schulfach „Lebensgestaltung - Ethik - Religionskunde” (LER) bereits konkrete Anhaltspunkte zur Verfügung stehen.

Die Tübinger Religionspädagogen Albert Biesinger und Joachim Hänle haben in der Theologischen Reihe „Quaestiones Disputatae” einen Band herausgegeben, der diese Problematik aus katholischer Perspektive aufgreift. Schon der Titel

„Gott mehr als Ethik” stellt die Positionierung klar, obwohl die Herausgeber sich dem Argument, ein Ethikunterricht könne klassischen Religionsunterricht ersetzen, offensiv stellen wollen. Gelingender Religionsunterricht, so die These, muß die Dimension der Gottesbeziehung miteinbeziehen. Und: „Mit dem säkularen Pluralismus ist auch ein problematischer religiöser Analphabetismus verbunden.”

Neben den Zugängen von Autoren aus dem Kreis der Religionspädagogik finden sich auch Ausführungen des Tübinger Moraltheologen Dietmar Mieth, der die Gottesfrage nicht als Bedingung für moralisches Handeln sieht, aber die menschliche Erfahrung eines lebendigen Gottes als hilfreich postuliert, um zu ethischen Grundüberzeugungen zu kommen.

Die Grundthese, nach der ein le-benskundlicher Ethikunterricht einem gutem Relgionsunterricht unterlegen ist, dürfte Gegenstand weiterer Diskussion sein.

Dennoch bietet das Buch - auch für den österreichischen Blickpunkt mehr als genug Material, nicht zuletzt durch die ausführliche Reflexion des konkreten Modells, wie es zur Zeit im ostdeutschen Brandenburg praktiziert wird.

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