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Gäste aus dem Ausland

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Bei dem Besuch der Ausstellung „Moderne arabische Kunst“ in der Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz tut man gut, sich daran zu erinnern, daß es sich hier im eigentlichen Sinn um eine junge Kunst handelt. Die Künstler der VAR, die hier ausstellen, können auf keine wirkliche Tradition zurückblik- ken — es sei denn Gamal al-Sagini auf die der ägyptischen Plastik —, da die bilderfeindliche Haltung des Islam bis vor nicht allzulanger Zeit jede künstlerische Betätigung ausschloß. So ist es um so bemerkenswerter, in welch kurzer Zeit sich hier eine Kunst entwickelt hat, die hier durch einige interessante Arbeiten und einen ebensolchen Einblick in das Leben eines Volkes fasziniert, trotzdem sie ohne westliche Einflüsse nicht zu denken wäre. So malt Mohamad Hamed Ewiss seine Arbeiterbilder im Stil Diego Riveras und Ragheb Ayad seine Kloster architektur in dem der Ecole de Paris. Youssef Kamel huldigt einem aufgelockerten Pleinairismus, der in den beiden „Märkten“ zu sehr beachtlichen Resultaten führt. Ezzedine Hammouda verbindet seine Landschaftsmalerei mit einer naiven Note, und Zeinab Abdel Hamid zeichnet und aquarelliert sehr reizvolle Straßenbilder illustrativen Charakters. Die Volksszenen von Hamed Nada sind dekorativ-ornamental (koptisahe Elemente dringen durch), ähnlich jenen Sayed Abdel- Rassouls, von dem die „Fischer“ auffallen. Der Ecole de Paris steht auch Chafik Rizk nahe, ebenso wie Hasan Suleiman. Die ungegenständliche Kunst wird interessanterweise nur von zwei Künstlern vertreten : von Moustafa Al-Arnouti, der im „Stilleben“ sehr überzeugt, und von Kha- diga Riad, die lyrische, bewegte, zum Teil Zeichenelemente verwendende Abstraktionen schafft. In der Skulptur dominiert Gamal al-Sagini neben Mahmoud Moussa, ‘und die Graphiken von Al-Hussein Fawzi und Kamal Amine sind bemerkenswert. Ein aufschlußreicher Einblick in das Schaffen eines Volkes, dem sich der künstlerische Weg erst auftut.

In der Österreichischen Staatsdruckerei hingegen treffen wir auf Gäste aus Deutschland, Maler der Vereinigungen „Künstler der Filder“, Stuttgart, und der Künstlergilde „Buslat“ (Pforzheim). Hier ist es der deutsche Expressionismus, der mächtig nachwirkt. Die schönsten Resultate sind bei Peter Holzhäuser, Helmut Markus („Dinkelsbühl“!), den Graphiken von Werner Borsdorf und den von Cezanne inspirierten Aquarellen von Detlev Winter zu finden. Die Radierungen von Almut Zeller runden eine sympathische Ausstellung reizvoll ab.

Ebenfalls in der Staatsdruckerei sind die eindrucksvollen Graphiken, Holzschnitte, Lithographien und Radierungen von Max Melcher zu sehen, bei denen neben der stupenden Technik ihre düstere Verhangenheit auf fällt. „Römische Vorstadt“, „Zwei Affen“, „Fliegender Fisch“ und „Englisches Fräulein“ müssen als besonders starke und eindrucksvolle Blätter hervorgehoben werden.

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